Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

172 Bronze — Buddhistischer Stil 
werden ziemlich genau den erhaltenen Felsenreliefs 
(Bd. I, Abb. 85—89) und den Kleinplastiken ent- 
sprochen haben (Bd.I, Abb. 94, 95). 
Auf einer Bronzeplatte (Abb. 282), die 
zwar in Japan gegossen ist, aber den chinesischen 
Stil zeigt, finden wir zahlreiche Göttergestalten. 
Die ganze Fläche ist mit nebeneinandergestellten 
3uddhas, der Technik der in Formen gepreßten 
Töpfereien (Bd. I, Abb. 96) nachgebildet, bedeckt. 
In der Mitte ist die ‚Juwelen“-Pagode, an deren 
Dachecken Glocken hängen, die, statt von außen 
angeschlagen zu werden, im Innern einen Klöppel!) 
mit lang herabhängender Bronzeverzierung haben, 
in der der Wind sich fangen und durch die 
schwingende Bewegung die Glocke zum Tönen 
bringen kann. Unten rechts und links stehen die 
Türhüter, die in ihrer nackten Gestalt, dem 
grimassenartigen, unmongolischen Gesicht und der 
erg 2 übertriebenen Muskulatur (Bd. I, Abb. 124—126) 
Ko Des Kite Diana ältere, vorbuddhistische Denkmäler Indiens 
Sehleiern, auf rundem Sockel, Bronze, erinnern. 
  
kleine Figürchen im Stile des 7. Jahr- BAın N ee er 55 
iunderle Banmiung Konart. Paris Diese beiden Gestalten, der sinnende, in sich 
(Originalaufnahme) versenkte Buddha 
in ruhiger Silhou- 
ette und der kraftvoll nach außen wirkende Tür- 
hüter in bewegter Linienführung, wurden in gleicher 
Auffassung durch Jahrtausende wiederholt. 
Die ursprünglich typischen Buddhagestalten 
wurden im chinesischen Geiste immer mehr in- 
dividualisiert, und schließlich nicht nur durch 
Attribute, sondern auch durch Haltung und Aus- 
druck spezialisiert (Abb. 283, 284). Die Reliefplastik 
blieb auch in der freistehenden Bronze beibe- 
halten, nur die chinesische blattförmige Gloriole 
(Abb. 285) ist als lokale Ausgestaltung hinzuge- 
kommen und die Figur des 6. Jahrhunderts zeigt 
in Bewegung und Gesichtsausdruck ein gewisses 
naturalistisches Streben. 
Von hervorragender Lebendigkeit sind die 
kraftstrotzenden Kolossalfiguren (Abb. 286), 
die sogar nur in geringwertigem Eisenmetall ge- 
gossen sind und die Gußnähte noch deutlich er- 
kennen lassen. Fast möchte man annehmen, daß 
ältere Originalfiguren in Bronze einst an ihrer Stelle 
standen und in Zeiten der Not nach Formen über 
den Originalen die Ersatzstücke in Eisen herge- 
stellt wurden. Die Kunst der Bildhauerei steht 
  
: ; : > % 
) Abbildung einer derartigen Glocke s. Münste Abb. 285 Buddhistische Figur mibbla 
berg, Japanische Kunstgeschichte, Bd. IT. Abb. 119b. — förmigem Nimbus mit Flammenrelief, 
Toyei Shuko, Abbildungen von Glocken aus dem Kaiser- Inschrift auf Rückseite, Bronze, im 
: : e Völkermuseum, Leipzig, datiert 526 
lichen Schatzhause Shosoin, Nara, Japan. (Originalaufnahme) 
  
 
	        
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