Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
178 Bronze — Buddhistischer Stil 
Gestalten wurden auch auf Ge- 
brauchsgeräten verwendet. 
Eine vortreffliche Arbeit ist die 
stark vergoldete Bronze, den Wönshu 
Pusa auf einem Löwen darstellend 
(Abb. 295). Der Sitz der Figur, die 
Hand- und Kopfhaltung, sind fleißig 
nach der Natur studiert und ver- 
binden Würde mit Anmut. Aber 
dennoch fehlt eine großzügige, ver- 
tiefte Erfassung. Es ist ein Werk 
der sorgfältig durchgearbeiteten, aber 
kleinlichen Kunst der Mingzeit. Das 
hohe Relief und die scharfe Ziselie- 
rung aller Einzelheiten, wie bei dem 
Schwanz und den Mähnenhaaren, 
und der etwas süßliche Gesichts- 
typus zeigen die charakteristische 
Ausführungsart der damaligen Zeit. 
Abb. 296  Frauen- Die tibetanischen Priester pflegen 
ae diesen Stil noch heute, und da sie 
eat den Buster. eine unendliche Zahl von Tempeln ABb. 297 Diese 
Bronze, Sammlung mit ungeheuer viel Kultbronzen be- BEDES Sammlung Rouart, 
ee sitzen, so gelangen derartige Guß- — " Yaundare or 
(Originalaufnahme) arbeiten in guten Ausführungen nicht (Originalaufnahme) 
selten nach Europa; vergoldete 
Bronzen von Meterhöhe bis zum ganz kleinen Nippesfigürchen sind in europäischen 
Sammlungen zu finden (Bd. I, Abb. 285—290).') 
Eigenartig ist die Ausgestaltung einer gut modellierten Frauenfigur 
(Abb. 296) zu einer Vase des Pfeilspieles (s. 8. 137); die beiden Ärmel sowie eine 
gleiche Gefäßhöhlung auf dem Rücken bilden drei Ringe, die in schräger Linie 
übereinander angeordnet sind. ?) 
Ein delikates Figürchen von eigenem Reiz ist die Frauengestalt auf einem 
'Felssockel (Abb. 297). Ihre in sich geschlossene, ruhige Haltung macht einen 
vornehmen Eindruck. Auch hier ist weniger Wert auf den seelischen Ausdruck 
als auf die elegante Linienführung, besonders bei den Gewändern, gelegt. Die 
leicht geneigte Kopfhaltung und die schöne Stellung der Hände ist zu bewundern. 
Derartige weltliche Kleinplastiken haben den Höhepunkt der Vollendung erst 
in den letzten Jahrhunderten erreicht. Viele tausend Stück sind nach Europa und 
Amerika gekommen und ein geschultes Auge wird wirkliche Kunstwerke der Klein- 
kunst unter der Masse der Handelsware bald herausfinden. 
1) Heger, Sammlung, Auktionskatalog, Kollektion G..., Paris, 1904. 
2) Eine ähnliche Vase befindet sich im Kunstgewerbemuseum, Hamburg. 
  
 
	        
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