Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

188 Bronze — Architekturbronzen 
zeiten geschützt wurden, sind 
eingeschmolzen und verschollen. 
In einzelnen Fällen sind Nach- 
bildungen z. B. in Eisen (Abb. 
286) erfolgt, so daß wir wenig- 
stens die Form kennen lernen. 
Daher kommt es, daß die 
bisher bekannt gewordenen 
sroßen dekorativen Bronze- 
stücke alle erst der letzten 
Dynastie und nur wenige der 
Minszeit angehören. Wir können 
annehmen, daß die Idee der 
heutigen Denkmäler aus alter 
Zeit stammt aber die Aus- 
führung von dem modernen 
Geiste beeinflußt ist. Die riesigen 
Tiere (Abb. 320, 321) auf ihren 
Marmorsockeln zwischen dem 
weißen Hofbelag und dem 
langen Geländer aus Marmor 
Abb. 323 Das Tungtien, die „Kupferhalle“, und vorn: Teil 5 Fe 
von der westlichen Bronzepagode Hsientungsze, Bronzerelief, entsprechen dem alten Stile 
ee rn back PaeonRurprocht von Bayern) und sehen sehr prächtig aus. 
Aber die scharf ausgearbeiteten 
Bronzen sind doch nur Handwerkerarbeiten geschickter Hände. Es fehlt jeder 
monumentale Zug und jede Beobachtung des Tierlebens; es sind konventionelle 
Dekorationsstücke eines protzenden Hofstiles. Noch steifer ist der Löwe in seiner 
traditionellen Stilisierung ausgeführt 
N (Abb. 322). Immerhin sind diese 
Arbeiten technisch hervorragende 
Gußarbeiten, die dekorativ wirken. 
Nicht nur einzelne Figuren, 
sondern ganzePavillons!) wurden 
in den Kaiserlichen Gründen aus 
Bronze errichtet. Bei der „Kupfer- 
halle“ sind reiche Reliefs und Voll- 
plastiken zum Schmuck der Gebäude 
gegossen (Abb. 323). Die eigenartigen 
Verkröpfungen und Profilierungen 
lassen den Geist europäischer Mis- 
sionare vermuten. 
Auf den Dächern der Tempel 
und Pagoden sind die hohen 
Spitzen meist in Bronze aus- 
geführt und oft vergoldet. 
Besonders beliebt war der Guß 
von kleinen Pagoden in allen 
  
  
  
  
  
  
Abb. 324 Abb. 325 
1) Bushell, Chin Bd. 
Rn ) ‚ © inese art, Bd.I, pn. 324, 325 Bronzepagoden, Abb. 325 vergoldet, auf der 
b. 37, buddhistisches Tempelchen Terrasse vor dem Tungtien, der „Kupferhalle“, Hsien- 
im kaiserlichen Sommerpalast Wan- tungsze, Wutaishan, Kaiserpalast 
: : Originalaufnah S. K. Hoheit d ei echt 
shoushan hei Peking. (Orig ufnahme . a Prinzen Rupprech 
  
  
 
	        
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