Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
196 Bronze — Waffen 
geworden. Nur Bronzeklingen mit angegossenem Dorn für die verloren gegangenen 
Griffe sind gefunden worden. Zweischneidige Schwerter mit starker Mittelrippe in 
denen Längen und ‚Breiten mit verdicktem Absatz am Griff kommen 
häufiger vor (Abb. 333). Aber Dolchklingen ohne Mittelrippe und mit flachem 
ansatz sind sehr selten. Der Handeriffdorn der Schwerter, glatt oder 
mit Ringabsätzen, hat stets oben eine runde Abschlußplatte. 
Im Grabe vom König 
Tschan Yingtsi aus dem 
Jahre 13 vw. Ce oo 
Südchina, fand man bei 
Öffnung des Grabes, 226 
n. Chr., neben einem 
Nephritsiegel und einem 
goldenen Petschaft auch 
Bronzeschwerter. !) Im 
allgemeinen bergen die 
Gräber viele Töpfereien, 
aber nur sehr selten sind 
kleine Bronzestücke und 
bisher keine Waffen ge- 
funden worden. Die alten 
Königsgräber werden viel- 
leicht einige enthalten. 
Niemals hat das 
Schwert in China jene 
symbolische Bedeutung 
erlangt wie in den Län- 
dern des Nahkampfes. 
Schwerter schmieden galt 
in Japan und dem alten 
Europa als heilige Hand- 
lung, zu der besondere 
Reinigungszeremonien er- 
forderlich waren. Mit 
der Entwicklung der Hel- 
den- und Ritterehre ging 
die Wertschätzung des 
Schwertes Hand in Hand. 
Die Klingen japanischer 
Helden haben ihren Na- 
Abb. 333 Zweischneidige Bronzeschwerter mit angegossenem Dorn für men und ihre Geschichte 
Handgriff und verdicktem Absatz. Sammlung Knuth, Tsinanfu, Chou- wie das Schwert von Sieo- 
oder Hanzeit £ z 2 
(Originalaufnahme) fried oder von (id. In 
China muß die Sitte, ein 
Schwert bei Hofe zu tragen, sehr frühzeitig aufgehört haben, denn die Hanreliets 
zeigen die Soldaten und die Leibwache umgürtet mit dem wagerecht hängenden 
Schwert (Abb. 334), aber nicht die Könige, Fürsten und Minister. Letztere waren 
vielmehr gezwungen, bei Hofe in beiden Händen ein Tablett zu halten (Bd. I, 
Abb. 25), wodurch der Gebrauch einer Waffe unmöglich wurde. 
1) De Groot, Die antiken Bronzepauken im Östindischen Archipel und auf dem 
Festlande von Südostasien, Oriental. Seminar, 1900, S. 17. 
 
	        
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