Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

Säbel — Pfeilspitzen — Armbrust 13% 
es 40 v. Chr. aufgefunden wurde.!) Spätere Gelehrte behaupten, daß es erst da- 
mals geschrieben sei. In den klassischen Schriften wird die Armbrust nicht erwähnt, 
aber das Geschichtswerk aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., Shihchi, berichtet, daß 
der General Sunwu im 6. Jahrhundert v.Chr. besondere Abteilungen von Armbrust- 
schützen in seinem Heere hatte. Vom Vogelschießen mit der Armbrust wird in einem 
Werke aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. gesprochen. ?) 
Hieraus ergibt sich mit Sicherheit, daß im 2. Jahrhundert v. Chr. Armbrüste 
allgemein in Anwendung waren. Ob es sich um eine viel ältere Erfindung handelt, 
die dann in der klassischen Zeit wieder verloren gegangen ist, oder ob erst in der 
großen Zeit der Reformen die Waffe aufkam, ist nicht mehr beweisbar. Jedenfalls 
fehlt bisher jede Nachricht aus anderen Ländern, daß Armbrüste in der vorchristlichen 
Zeit bekannt waren. Das chinesische Schriftzeichen für Armbrust, Nu, setzt sich 
aus zwei Zeichen zusammen, die Bogen und Sklave bedeuten. Das Wort Nu 
bezeichnet nach Mitteilungen von Laufer bei den südchinesischen Urstämmen, 
  
  
  
Abb. 336 Armbrustschlösser, Bronze, Hanzeit, 206 v. Chr. bis 221n. Chr. A Handgriff b starr verbunden mit 
den beiden Zähnen b’ und ec‘ und drehbar im Zapfen d, Hebel a hält im Einschnitt oben die Stütze c, um 
ein Herabdrücken der Zähne dureh die Sehne zu verhindern; e e Pfeilrinne, die sich in Holz fortsetzt, nach 
„Große Enzyklopädie“, B, © ähnliche Konstruktion; mit Silbereinlagen; nach Pokutulu, gedruckt 1119—1126 
(Aus: Foreke, Über die chinesische Armbrust, Verhandl. d. Berl. Ges. f. Anthropologie usw., 1896, 18. April, 
S. 272 — 279) 
Text s. S. 200 
zum Beispiel den Man und Miautze, ebenfalls Armbrust. Andererseits nennen 
die Chinesen die besiegten Stämme Sklaven. Es ist daher wohl möglich, daß 
diese Völker, deren Kultur (s. Bd. I, 8. 94) längst zerstört ist, die Erfinder 
waren. Auch die Zeit der Einführung in China im 2. Jahrhundert v. Chr. würde 
mit der Zeit der südlichen Expansion zusammenfallen. Jedenfalls beweist das 
Schriftzeichen, daß es sich um eine später eingeführte fremdländische Waffe handelt. 
Es werden im Chouli vier Sorten erwähnt. Die kleineren Formen für den 
Angriff und die Verteidigung der Stadtmauern, die längeren und schwereren für den 
Wagenkampf und auf offenem Schlachtfelde. Die Konstruktion blieb immer die 
gleiche (Abb. 328,c). Eine Repetierarmbrust soll schon im 3. J ahrhundert erfunden 
worden sein. ?) 
In Büchern über antike Bronzen sind einige Armbrustschlösser (Abb. 336) ab- 
gebildet, die stets aus Bronze waren und teilweise Verzierungen von Silbereinlagen 
!) Wylie, Notes on Chinese literature, Shanghai 1902, Se 
2) Huai-nan-tse in seinem Werke Hung-lieh-chuen, s. Forcke, Über die chinesische 
Armbrust. Verh. f. Anthropologie, 1896, 8. 272. 
3) Forcke, Über die chinesische Armbrust; Repetierarmbrust soll vom Helden Chu- 
ko-liang erfunden sein, der nach Tsai im 3. Jahrhundert, nach Forcke schon früher gelebt 
haben soll. 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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