Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

Spazierstockgriff — Jagden — Signale — Fahnen 205 
Sektionschef (über 25 Mann) die Zimbel To. Der. Befehlshaber (von 5 Mann) 
die Zimbel Tscho, beides Glöckchen ohne Klöppel. Diese Instrumente dienten 
dazu, den Soldaten die verschiedenen Bewegungen anzudeuten.“ Die Trommeln 
waren auf den Wagen, und der Kaiser führte selbst den Schläger. 
Von Belagerungswerkzeugen werden Sturmleitern, oben mit Haken, 
Sturmwagen und Wurfgeschosse erwähnt, aber jede nähere Beschreibung fehlt. 
Ebenso wichtig wie die verschiedenen Signalinstrumente waren die Fahnen 
und Flaggen. Künstlerisch hatten sie durch ihre Stickereien und Bemalungen 
einen besonderen Wert. Nach dem Chouli!) gab es einen eigenen Fahnenvorstand 
über die neun Arten von Fahnen mit Figurenverzierungen. Jede hatte ihr spezielles 
Attribut für den Staatsdienst: Eine Sonne und der Mond zusammen bezeichneten die 
große kaiserliche Fahne Tschang; zwei Drachen die erste Fahne der Vasallenfürsten 
Ki, ein Stück (fleischfarbenes) Seidenzeug von einer Farbe (ohne Figuren) die zweite 
Fahne Tschen; Stücke verschiedener Seidenzeuge die dritte Fahne We; ein Bär und 
ein Tiger die vierte Fahne eines Korpsgenerals Khi; ein Phönix und Sperber die 
fünfte Fahne Jü; eine Schildkröte und eine Schlange die sechste Fahne Tschao; 
ganze Federn (von fünferlei Färbung am Schaft) die Standarte Sui und abgeschnittene 
Federn die Standarte Tsing. 
Für jeden Hofbeamten enthielt die Fahne seinen Titel, für jedes Dorf 
dessen Namen; für jede angewiesene Domäne den Ehrennamen der Person, die sie 
innehatte. Bei einem großen Opfer stellte jeder Funktionär seine spezielle Fahne; 
ebenso bei einer großen Versammlung der Beamten und beim Empfange fremder 
Besucher. Bei einer kaiserlichen Leichenbestattung trug die große Fahne eine In- 
schrift mit den Namen des verstorbenen Kaisers. 
Auf den Fahnen waren die charakteristischen Figuren gemalt oder gestickt. 
Die Anwendung von Fahnen bei allen möglichen öffentlichen Gelegenheiten ist 
stets Mode geblieben. Während heute die Wirkung durch die Anzahl und die Größe 
der bunten Farbstoffe erzielt wird, waren in der alten Zeit die künstlerischen 
Verzierungen in ihrer symbolischen Bedeutung besonders geschätzt. Kostbare 
Stoffe zeigten die Pracht des Kaisers und den Reichtum der Großen, und so 
wurde die Fahnenindustrie von bedeutendem Einfluß auf die Weberei und Stickerei 
der Stoffe. ?) 
Wir haben nur die Sitten Chinas aus der ältesten Zeit untersucht, da die einmal 
eingeführten Gebräuche den künstlerischen Schmuck der Attribute beibehielten. Die 
Einzelausführung wurde durch die jeweilige Zeitströomung zwar beeinflußt, aber 
der Grundstil wurde niemals aufgegeben. 
1) Plath, Das Kriegswesen der alten Chinesen, S. 307/308. 
2) S. Kapitel über Stoffe. 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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