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Stichblatt — Pferdeschmuck — Helm 21l
nach dem Vorbilde eines Seidenstoffes mit Drachen und Blumenranken be-
deckt. Die Form erinnert an die alte Sitte der Trinkgefäße aus den Schädel-
decken der Feinde. Noch heute werden derartige Schädelbecher im tibetischen
Kult verwendet.
Der chinesische Helm (8.202) blieb im wesentlichen eine dem Kopf ange-
paßte runde Hirnkappe mit Nackenschutz (Abb. 114). Die Rangkappen (Abb. 342)
sindin Metall wohl niemals nachgeformt worden. Dagegen trägt der Mandschugeneral
einen spitz zulaufenden Metallhelm mit breitem Nacken-, Hals- und Backenschutz
aus Stoff? (Abb. 356). Hier finden wir die antike Form, die bei den Türken
Asiens und Europas allgemein vorkommt. Diese durch die Eisentechnik sicher
nicht bedingte Gestalt ist die Nachahmung des uralten Lederhelmes, dessen hoher
Aufbau entweder durch den im Kriegsfall besseren Widerstand oder durch den
Haarknoten bedingt wurde. Auf der Spitze des Metallhelmes werden noch weit-
hin sichtbare Federn mit dem farbigen Mandarinenknopf in der Mitte, als Ab-
zeichen der Würde, getragen (Abb. 357).
Der Helm hat vorne eine ganz eigenartige Verzierung in Gestalt von zier-
lichen realistischen Blättern
und Früchten aus Metall-
blech. Welcher Gegensatz, die
kriegsmäßige feste Schutz-
Abb. 356 Galahelm eines Mandschugenerals: Korpus aus Metall, ver-
silbert und vergoldet und mit Eisvogelfedern verziert; vorne Blätter
aus dünnem Bleeh und runde Früchte; schwere Kappe aus gelber
Seide mit vergoldeten Nägeln und schwarzer Sammeteinfassung; Helm-
zier aus Marderfell mit Glasperlenbehang, zwei Adlerfedern (Abb.357) Abb. 357 Helmzier des Mandschu-
mit in Gold aufgemalten Drachen und in der Mitte roter Rangknopf helms (Abb. 356). Sammlung Berner
in Metalleinfassung. Sammlung Berner Museum, Bern, 19. Jahrhundert Museum, Bern, 19. Jahrhundert
(Originalaufnahme) (Originalaufnahme)