Gewand — Klangplatten — Kamm — Messer — Münzen 215
geld, bei dem die allgemein übliche Glockenform
(Abb. 360) deutlich erhalten ist. Die Öse und
die schräge Wandung der Klangplattenmünzen er-
innert an gleichzeitige Glocken (Abb. 256), nur die
breit verlaufende Wandung zeigt eine auffallende
Abweichung. Ich möchte daher annehmen, daß die
runden Glocken einer etwas jüngeren Zeit an-
gehören und als ältestes Klanggerät eine Platte
zum Anschlagen gedient hat, wie sie in verwandter
eeekenufünzen . &s nate- Form aus historischer Zeit in Bronze (Abb. 266) und
En esge a Tünde Glocke. mit Jade (Abb. 507,0) bekannt ist. Der Guß einer Platte
gewölbtem Mantel und Öse, durch- ist natürlich einfacher und der Transport leichter
brochen. b ovale Glocke mit geradem : :
Montelund Öse, Längsschlitz. Bronze, als der einer hohlen Rundglocke. Es gibt auch Klang-
a ae "= platten, die der Münzenform noch mehr als die
(Originalaufnahme) Abbildungen nahekommen. Besonders die Öse läßt
ein Gerät zum Aufhängen als Vorbild erkennen, denn
zum Aufreihen hätte ein Loch genügt. Für das Alter und für die Nachbildung
eines Gebrauchsgerätes ist auch entscheidend, daß die Klangplattenmünzen niemals
Schriftzeichen aufweisen, nur sind die Vorderseiten gewöhnlich mit Strichornamenten
oder Schnörkeln versehen. Gleiche Verzierungen fanden wir auf den alten Glocken
(Abb. 256). Die Bezeichnung Mond- oder Brückengeld wird daher erst in jüngerer
Zeit als Phantasienamen nach der äußeren Form aufgekommen sein.
Auf die viel jüngere Form der großen runden Glocken , die als Metallgeld
aus Südchina nach Japan eingeführt wurde, habe ich wiederholt hingewiesen (8. 155).
Die Form mit geradem Mantel und Kammaufsatz ist in den alten Bronzekatalogen
enthalten, aber sie dürfte in China nicht als Geld, sondern nur als Glocke des
südlichen Stiles gegossen worden sein.
Eine weitere antike und sehr seltene Form (Abb. 358, d) ist die Kınm-
münze ($hu tsien), die die Nachbildung eines sägeartigen Handwerkszeuges, viel-
leicht zum Ritzen und
Schaben bei der Leder-
zubereitung, gewesen ist.
Die Formen variieren sehr
erheblich. Eine andere
Verzierung als die ein-
fache oder grätenartig
doppelte, stark hervor-
tretende Reliefierung ist
nicht bekannt geworden.
Das Loch ist wohl nur
zum Aufreihen der Mün-
zen eingebohrt und ist
nicht durch die ursprüng-
liche Form bedingt.
Am weitaus häufig-
sten und am meisten ge-
fälscht sind die großen
Schwert- oder Messer-
. - Abb. 361 Messermünzen, Bronze, elastischer dünner Guß,?/s der Original-
munzen (Dau tsien) größe, in Form skythischer Messer mit runder Öse und re
1 ra ekniekt. a, e Vorderseite mit diekem Rand an Schneide, Schrift-
(Abb. 36), die w ährend Teicheti nd Linien in Relief. b Rückseite von «, Linien in Relief.
des letzten Jahrtausends d, e Vorder- und Rückseite von kleiner Form mit vertieften Rillen.
. . Sammlung Knuth, T'sinanfu. Chouzeit, 1122—249 v. Chr.
vor Christus in Kurs ge- (Originalaufnahme)