Abb. 366 Amphora
in westasiatischer
Form, gebrannter
Ton, Prä-Hanzeit,
vor 220 v. Chr.
(Aus: Wannieck,
Colleetion 1911)
Amphora — Scherben
225
Resultat kommt auch Laufer bei Betrachtung von Gefäßen mit
drei aus dem runden Kessel spitz zulaufenden Füßen,!) die
bekannten antiken Bronzeformen ent-
sprechen.
Dieses Vorbild dürfte aus dem
Westen gekommen sein, wohin auch
die rein keramische Form der Am-
phora (Abb. 366) weist. Voraus-
gesetzt, daß durch sorgfältige Fund-
berichte das Zeugnis für die Echtheit
dieser Form erbracht würde, so
wäre hier ein weiterer interessanter
Beweis für die Wanderung der Formen
und die Zusammenhänge mit der
antiken Kultur des Westens. Einen
recht primitiven keramischen Stil
zeigt ein Gefäß (Abb. 367), das einem
Sack nachgebildet zu sein scheint.
Der Scherben ist meist dick
und hart, aber es kommt auch weich-
bröckelnder vor. Die Farbe ist hell-
grau oder rötlich. Die Arbeit ist
Abb. 367 Gefäß auf drei
Füßen, roter Ton, Hand-
arbeit. Prä-Hanzeit, vor
220 v. Chr.
(Aus: Wannieck, Colleetion
1911)
etwas plump und entbehrt jeder künstlerischen Dekoration.
Nur dünne, eingeritzte Linien, die sich oft kreuzen, verraten einen recht primitiven
Geschmack. Nach den alten Berichten (Liki, Abteilung Chüli) aus der Chouzeit
(1122—249 v. Chr.) war die Technik auf der Töpferscheibe neben dem Formen mit
freier Hand in Anwendung. Auf letztere Weise wurden die reicheren Kultgefäße
geschaffen, während die Massen der Gebrauchsgegenstände auf der Scheibe fabriziert
wurden. Daneben wurde auch das Eindrücken in Formen und das Glätten auf der
Scheibe geübt. Auf den Handelsmarkt sollen nur ausgesucht gute Stücke gelangt sein.
1) Laufer, Chinese Pottery of the Han Dynasty, Leiden, Tafel I, Fig. 2, Text: 8. 11.
Münsterberg, Chinesische Kunstgeschiehte II