234 Töpferei — Tangzeit
Tangzeit
Verschiedene und Tangdynastien, 3. Jahrhundert bis 960
In der Glanzperiode chinesischer Kultur!) erhielten Dichtkunst und Malerei
ihre nationale Eigenart. Unter dem Einfluß des immer stärker einwirkenden Buddhis-
mus entwickelte sich die Skulptur als Ausklang hellenistisch-asiatischer Kunst,
Die üppige Sassanidenkunst Persiens bereicherte die Zahl der Flächenmuster
und Formen (8. 182,
383) und wurde vor-
bildlich für den ele-
ganten Linienfluß.
Damals blieb die
Bronze das begehrteste
Material für Werke
kunstvoller Ausfüh-
rung, und der Ion
wurde wie bisher im
wesentlichen für Ge-
brauchsgeräte und To-
tenbeigaben verwendet.
Abb. 378 Bauchige Töpfe mit Deckel, bräunlichblauer Ton. & ohne Glasur, ee :
b mit Spuren von grüner Glasur am oberen Teil; spätere Inschrift besagt, Wenig ist aus dieser
daß 811 im Schatzhause Shosoin, Nara, Japan, vorhanden war, 8. Jahrhundert Zeit in China erhalten.
(Aus: Toyei Shuko, Bd. II) Dr. Tanggräber ad
nicht mehr so ergiebig
) wie die aus der Hanzeit. Nur Grabfiguren von Menschen und Tieren sind in
vielfacher Gestaltung zahlreich gefunden worden.
Über das Kunstgewerbe in der Tangzeit sind wir durch die wiederholt
erwähnte einzigartige Sammlung im kaiserlichen Schatzhause Shosoin bei Nara,
die die Witwe des japanischen Kaisers Shomu (724—748) gestiftet hat, genau
unterrichtet. Zwar finden wir keine Werke der hohen Kunst, aber dafür
zahlreiche Gebrauchsgegenstände in reicher Ausführung. Sicher ist das Kost-
barste und Eleganteste aus dem hochkultivierten Festlande an den Kaiserhof
des Inselreiches gelangt. Bronzen, Lacke und Stoffe lernen wir kennen, die in
raffiniertester Technik einen oft etwas protzenhaft wirkenden Geschmack verraten.
Und zwischen diesen ausgewählten Werken einer reichen, oft überreichen Deko-
ration finden sich auch Töpfereien. Wie alle anderen Schätze sind sie in
Brokathüllen und Kästchen sorgfältig aufbewahrt, aber wie ärmlich wirken sie
neben den Prunkgeräten der anderen Techniken. Dabei können wir in dieser
Zusammenstellung mit Sicherheit annehmen, daß die bescheidenen Tongefäße den
Höhepunkt der damaligen chinesischen Keramik darstellen. Welcher Abstand
gegenüber den Arbeiten aus der Blütezeit der Töpfereikunst, in der wenige
Jahrhunderte später China zuerst der Lieferant und dann der Lehrmeister der
ganzen Welt wurde.
Es sind irdene Geschirre einfacher Art, die, unter Benutzung antiker
Bronzeformen, nur in der Linienführung einen etwas freieren keramischen Stil
zeigen. Bauchige Gefäße mit Deckel (Abb. 378,a, b) und Schalen (Abb. 379, a
bis d) sind teils ohne Glasur, teils mit Glasurflecken versehen, die bei anderen
1) Siehe Bd. I, S.115 ff., und 8. 159 ff.
b a