Monochrome Glasuren — Temmoku 251
Die interessanten Funde (Abb. 389, «—k) zeigen keine Kunstarbeiten, sondern die
dem Toten beigegebenen täglichen Gebrauchs- und Küchenutensilien. Große Töpfe
und Wein- oder Wassergefäße sind ganz oder nur am oberen Teile mit braunen glatten
und gekrackten Glasuren in verschiedener Färbung in dickem Flusse überzogen, so
daß unten der rötliche oder graue Scherben frei bleibt. Diese Art ist später besonders
in Japan -Mode geworden; ursprünglich war wohl nur die praktische Erwägung
maßgebend, um, wie noch heute im heißen Klima, eine Verdunstung zur Kühlhaltung
der Flüssigkeit zu ermöglichen. Die Formen sind den ältesten Totenbeigaben (Abb. 365)
durchaus ähnlich, nur zeigt sich eine etwas elegantere Linienführung.
Charakteristisch für die Sunggräber sind spitzbogige Gewölbe, an deren Mitte
oben ein Metallspiegel (Abb. 389, 2) angebracht ist, der seinen Schein auf das darunter
befindliche Grab wirft. Die Beleuchtung geschieht durch Öllampen (Abb. 389, b, f),
die auf seitlichen Stein-
vorsprüngen im Gewölbe
hingestellt werden. Dem
Toten wurde auch Zehr-
geld beigegeben. Wäh-
rend bei dem. männ-
lichen Skelett die üb-
lichen Kupfermünzen, das
„cash“, gefunden wurden,
lage dem Frauenskelett
nur Tongeld bei (e).
Leichte Bema-
lungen in Braun und
. . a b c
Schwarz, im einfachsten (
F Ranken- und Pflanzen- Abb. 390 Steingut mit gefärbter Glasur a Kumme (von unten ge-
stil, E haben sich an an u 141/2 en en
: orm, opf, etwa 20 em hoch, grauer Scherben mit dunkelbrauner
Totenbeigaben gefunden, Glasur mit kleinen, grünlichen Flecken, die in unregelmäßiger Linie
doch encbehren se ans u eu freiläßt, ce Metallspiegel mit Schnurknopf und Relief, er-
3 ennbar Schildkröte mit Schlange und Drache, 11!/z cm. Funde aus
künstlerischen Wertes altem chinesischem Grabe , Spiegel vielleicht Tangzeit, Töpfereien
: & Sungzeit
Jedenfalls war die far- (Aus: Man, 1901. Nr. 15 und 53, Taf. B)
Text s.8.230, 242, 246
bige Bemalung in Art
unserer Bauerntechnik
bekannt. Auf einem Teller ist ein Vogel im flüchtigen Zuge eines chinesischen
Schriftzeichens skizziert.
Eine technisch viel größere Vollendung zeigen eine Kumme und ein kleiner
Topf (Abb. 390, a, b), die ebenfalls in einem alten Grabe gefunden worden sind.
Nach dem nebenstehenden Spiegel’ (Abb. 390, c) hat Bushell die Töpfereien der
Tangzeit zugeschrieben. Aber wenn auch der Spiegel vielleicht der Tangzeit an-
gehören sollte, was bei der schlechten Erhaltung schwer festzustellen ist, so können
wir nicht ohne weiteres die Beigabe allein als einen genügenden Beweis für die
gleichzeitige Entstehung der Töpfereien annehmen, um so weniger, da gar keine
ähnlichen Töpfereien aus so früher Zeit bekannt geworden sind. Form und
Technik weisen vielmehr charakteristische Merkmale der Sungzeit auf.
“ Die unten spitz zulaufende und oben weite und leicht nach außen gebogene
gnaskha Form galt in Japan unter dem Namen „Temmoku‘“ als die vornehmste Schale
des Teetrinkens. Wir fanden sie bereits im Gebrauch der Fürsten zur Hanzeit
(Abb. 1). In der kleinen Flasche sehen wir die typische Form zum Aufheben des
1) Abbildungen bei Laufer, Chinese Pottery, Taf. 70, Fig. 1 u. 2. Taf. 72, Fig. 3,
Text S. 316.