Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
254 Töpferei — Sungzeit 
wurden bereits unter der 
Yuandynastie (1280—1368) 
und dann in der Mingzeit 
in größerem Maßstabe aus- 
geführt. — Die Formen 
ahmten antike Bronzegefäße 
“a nach,' aber auch spätere Mo- 
=» delle wurden benutzt. 
Da die Tingware oft 
fehlerhaft gewesen sein soll, 
2 ea wurde auf kaiserlichen Be- 
| fehl 1130 zu Juchan in 
en Mn, Kiangsu eine Fabrik be- 
7 N / PAEIL De gründet, deren Produkte Ju- 
| | r I Dt, 7 töpfereien genannt wurden. 
el Ju yao galt als die feinste 
] Töpferarbeit. Meistens wur- 
den Schüsseln und Tassen 
hergestellt, und ein tadelloses 
Gefäß ohne jede Krackung 
war sehr selten; die ab- 
gebildete Vase (Taf. IX, b) 
nach archaistischer Bronze be- 
fand sich im 16. Jahrhundert 
im Besitz eines Generals der 
Garde in Peking, der da- 
mals 150000 cash, etwa 
1000 Mark, bezahlt hatte. 
Eine kunstvolle Ausführung 
zeigt das Weingefäß in 
Gestalt eines Schwanes 
(Taf. IV,g), ebenfalls nach 
antikem Bronzemodell mit 
  
  
  
Abb. 393 Monochrom glasierte Töpfereien (Ting yao). & Tasse 
in Form eines Bastkorbes, 6 em hoch, weiß, von der feinsten Art, weitmaschiger Krackung. 
b kleine Vase mit Mäanderbändern und zwei Henkeln, 5 em hoch, »jal war St : 
Be we Berner Fett, c Kerzenleuchter mit Phönixkopf und Das Material war Stein- 
otosblüten als Blaker, Lotosblatt an Ringen, 58 cm hoch, auf , 1 ri] 1 = 
viereckigem Fuß mit Wolkenmuster, d Weihgefäß mit Mäander- gut mit Sul bis blau 
band und -knopf, nach alter Bronze von Chiang in der Tangzeit, grüner und grünlichweißer 
klar weiß wie feiner Jade von Hammelfettfarbe, 11 em breit. : : ‚ekrackt 
Sungzeit, 960—1280 Glasur, die meist gekrac 
(Aus: Bushell, Chinese Porcelain XVI. Century) war. Die Glasur bedeckte 
Text s. S. 253 x 
mitunter nur einen Teil 
des Gefäßes, so daß bei 
dem übrigen der rohe Scherben sichtbar blieb. Eine besonders interessante Arbeit 
dieser Art ist eine hohe Vase mit buddhistischen Verzierungen in aufgesetztem 
Relief (Taf. III,a). Das Stück stammt aus einer berühmten chinesischen Privat- 
sammlung, und der viel jüngere Holzsockel trägt die Inschrift: „Ju Yao“. Irgend 
einen anderen Beweis für den Fabrikationsort haben wir nicht. Jedenfalls handelt 
es sich hier weniger um eine besonders ästhetische, als um eine im Stil interessante 
Arbeit.!) 
  
1) Seitdem Bushell dieses Einzelstück publiziert hat, sind zahlreiche ähnliche Stücke 
auf den Markt gekommen, die recht roh und plump gearbeitet sind und teilweise 
sicher Fälschungen sein dürften. Im Museum zu Gotha befindet sich ein sehr schönes 
altes chinesisches Stück aus der Hirth-Sammlung. — Bahr, Old Chinese porcelain, 1911, 
uf 
  
 
	        
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