Monochrome Glasuren — Yuanzeit — Entwicklung der Industrie 261
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sNen. Abb. 400 Vasen, Steingut mit monochromen Glasuren. & kugelförmiger Topf mit kleinen Henkeln und senk-
reehten Buchtungen, rot getönter Scherben mit heller gekrackter Seladonglasur, 15,9 em hoch, Koreaarbeit,
15. Jahrhundert, b Vase mit Lotospflanzen in Relief im grauen, hellgelb getönten Scherben, mit einfarbiger
weißer Glasur, 28cm hoch, Kuan yao, Yuanstil, e runder Topf, rötlich gefärbter, dichter Scherben, innen und
außen mit gekrackter Seladonglasur, mit Farbwolken, Rand oben und mit brauner „Eisenfärbung* am Fuß,
26,7 cm hoch, Lungehüan yao, Sungstil, d vierseitige Vase mit rundem Fuß und Hals, Zeichen „Pakua*,
Relief im hellgelb getönten Scherben, mit heller, grauweißer, undurchsiehtiger, gekrackter Glasur, 31 em hoch,
Kuan yao, Yuanstil, e eiförmige Flasche, Rankenmotive eingraviert in Scherben, Seladonglasur mit rötlich-
braun gefärbtem Gekrack, 24 cm hoch, Kuan yao, Sung-Yuan-Stil
(Aus: Maeomber Collection, Museum of fine arts, Boston 1909, Nr. 198, 142, 116, 151, 118)
chinesischen Sammler meist in den Formen nach antiken Bronzen nur in Abbildungen
kennen lernen können, sind schöne Vasen und Flaschen gesammelt, die dem Sung-
stile entsprechen. Es sind meist einfachere Gefäße (Abb. 398—401), deren Konturen
schwere, aber edle Linien und deren Oberfläche oft wundervolle, meist gekrackte |
Glasuren zeigen. Häufig hat die Zeit eine edle Patina auf die schimmernde \
Glasurhaut !) gelegt, wodurch bald matte, duffe Töne, bald irisierende Glanzlichter
entstanden sind.
Ich habe bei den Abbildungen die Bezeichnungen abgedruckt, die Kenner auf
Grund großer Erfahrung den Stücken gegeben haben, aber es will mir sehr unwahr-
scheinlich erscheinen, daß nach den alten Beschreibungen — und andere Hilfsmittel
haben wir nicht — Zeit und Ort der Entstehung für jedes einzelne Stück genau an-
gegeben werden kann. Die Beschreibungen sind von Chinesen vor Zeiten aufgezeichnet
worden und bildeten mit die Grundlage, nach der in den letzten Jahrhunderten
die Nachahmungen in China und Japan hergestellt wurden. Die alten, zur Zeit der
Niederschrift noch vorhandenen, aber schon damals seltenen Originale sind längst
verschollen, und selbst die chinesischen Kenner des letzten Jahrhunderts haben
wohl nur die späteren Nachahmungen, nicht die Originale gesehen; mindestens
niemals einen anderen Beweis als die Tradition für die Echtheit gehabt.
Ich möchte daher die abgebildeten Arbeiten als schöne Stücke des Sungstiles
bezeichnen, deren Ausführung ich bewundere und als hervorragende Muster dieser
in der Welt einzig dastehenden Technik anerkenne, aber die Frage, ob die einzelnen
Stücke der Sungzeit angehören, offen lassen. Name und Zeit können die Qualität
nicht beeinflussen. Deshalb sollte man lieber den Versuch einer Einreihung nach
Fabrik und Alter unterlassen, dagegen die große Gruppe der in der Masse gefärbten
1) Boerschmann, Ein vorgeschichtlicher Fund aus China (Provinz Shantung),
Ztschr. f. Ethnologie, 1911, Heft 1, S. 158—159. Abbildung von rundem Topf aus hart
gebranntem, chamottefarbenem Ton, 10 cm hoch, auf Töpferscheibe gefertigt mit kleinen
Öhren am bauchigen Körper, mit schokoladenbrauner, violett-metallisch glänzender Glasur,
gefunden 7 m unter zäher Lehmschicht und schwarzem Boden.