Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
399 Töpferei — Kienlungzeit 
Kienlungzeit 
Kaiser Yungcheng (1723—1736) und Kaiser Kienlung (1736—1796) 
Unter dem Kaiser Yungcheng hat die Keramik keine technische Weiter- 
entwicklung erlebt. Die alten Techniken wurden unverändert gepflegt, nur zeichnet 
sich die Gruppe dieser Zeit durch ihre fast überschlanken und eleganten Formen 
  
  
  
  
  
  
  
  
"Abb. 470 Blumenvase, Land- und Bauernleben, Ein- 
lagen von Goldblech, von dünnem Perlmutter in kleinste 
Teilchen, z. B. als Baumblätter, von Silber für Haus- 
wände, auf schwarzem Lackgrund, nur Inneres und 
Ränder glasiert, Porzellan mit Lack (laquee burgautde), 
73 em hoch, Sammlung Bushell, London 
Kanghi, 1662—1722 
(Aus: Cosmo Monkhouse, Chinese Porcelain, Fig. 49) 
Text s. S. 321 
aus (Abb. 471—473). Auch die 
Dekorierung ist graziöser arrangiert 
und füllt nicht überladen die ganze 
Fläche. 
Yungcheng-Porzellane sind bis- 
her von Sammlern wenig beachtet 
und meist zu Kanghi oder Kienlung 
gezählt worden. Da gewisse Arbeiten 
dieser Epoche sich ganz eigenartig 
von denen des Vorgängers und des 
Nachfolgers abheben und zugleich 
eine Höhe der keramischen Kunst 
darstellen, so ist eine Aussonderung 
der Stücke notwendig.!) Sowohl mo- 
nochrome Glasuren wie blauweiße und 
farbige Malereien kommen vor. Die 
alten Formen und Motive blieben 
beibehalten, aber die Ausführung in 
einem neuen Geiste verändert. Die 
Muster sind freier. Statt der über- 
ladenen Füllung der ganzen Oberfläche 
mit Farben bleibt mehr weißer Grund 
(Abb. 473). Das Bild geht nicht 
gleichmäßig rings um die Vase herum, 
sondern füllt nur entsprechend der 
Vorlage der Malerei eine Seite, und 
die freigelassene Rückseite wird durch 
ein paar Streublumen oder Symbole 
interessant belebt, ohne, als der 
Vorderseite gleichwertig, dekoriert zu 
werden. Dieser Stil der Bemalung 
weist genau die gleichen Abweichungen 
auf, die vielen japanischen Arbeiten 
charakteristisch sind, und er kann 
daher in gewissem Sinne als „japa- 
nischer“ Stil bezeichnet werden. 
Die Übertragung des Gemäldes 
auf die gebogene Porzellanfläche ohne 
zwangsweise Umformung zur völligen 
1) Bahr scheint als erster in Old 
Chinese Porcelain, 1911, dieser Gruppe 
gerecht gewordenzu sein. Neben 22Ming- 
stücken hat Bahr 20 Yungcheng-Ar- 
beiten abgebildet. 
 
	        
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