Gangregulator — Gürtel — Hausgeräte 345
dem umgebogenen Haken mit Tierkopf (Abb. 338). Zwischen den ältesten Bronzen
und Steinarbeiten scheint eine gegenseitige Beeinflussung stattgefunden zu haben, so
daß oft nicht ersichtlich ist, für welches Material die Form ursprünglich erfunden war.
Eine besonders vielseitige und kunstvolle Ausgestaltung erhielten die Gürtel-
hänger, die nicht nur in der Auswahl des Materials, sondern auch in der Form sym-
bolische Bedeutung besaßen. Das uralte Motiv (S. 127) der Fische (Abb. 507,5) erlangte
besondere Verehrung. Schon in der Hanzeit war ein Doppelfisch aus Jade am Gürtel
das Abzeichen des Thronerben und ein einfacher Fisch das Abzeichen des Prinzen
von @eblüt. Mandarine trugen Fische aus Gold und Silber, ihrem Range entsprechend.
Unter den Sungherrschern wurden die Gürtelfische allgemein getragen und verloren
ihre Bedeutung als Rangabzeichen.!)
Toilettengegenstände, Instrumente zum Öffnen von Knoten oder Zahn-
stocher?) in Form der antiken
Messer (f), Griffverzierungen
am Schwert, Gürtelringe und
vielerlei andere Zierlichkeiten
wurden in Nephrit geschnit-
ten.?2) Der Haarwulst der
Frauen wurde mit Haarpfeilen
(e) aufgebunden und mit Na-
deln (d), farbigen Steinen und
Perlen festgehalten. Auch an
gestickten Kleidern wurden
geschnitzte Steine angenäht.
Ornamente, deren ursprüng-
liche Bestimmung heute ver-
gessen ist, sind ausalten Samm-
lungen abgebildet. Wir finden
antike Vorlagen, wie das Spiel- Abb. 508 Ornamente aus Jade, antiker Stil, a stilisierte Tier-
5 motive, b stilisierter Vogel auf Rädern (s. Bronze), ce Frucht
en der bronzenen Vogelurne in realistischer Form, d Drache, aufgerollt in Kreisform,
auf Rädern (Abb. 221,f) in Jade mit Ratte, nach Zeichnungen
(Abb 508 b)nachgeschnitzt md (Aus: Wada, Die Schmuck- und Edelsteine bei den Chinesen)
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daneben in sorgfältiger Natur-
studie, z.B. die realistische Schote(c) und den zusammengerollten Drachen mit Ratte (d).
Es fehlt jede Überlieferung, wann die einzelnen Formen aufkamen; eine Stil-
entwicklung ist bei den alten Symbolen nicht zu erkennen. Manche Sitte hat auf-
gehört und ist nur aus den Büchern bekannt, aber viele Formen sind noch, heute im
Gebrauch. Im wesentlichen dürften alle stilistischen Unterschiede der Bronze-
technik auch entsprechend für die Steinarbeiten gelten.
Die Kappen der Staatsuniformen erhalten seit altersher verschiedenartige
Steinabzeichen. Die Darstellung der frühesten Kaiser auf den Grabsteinen
1) Bushell, Insceription in the Juchen and allied scripts. XII. Congres international
des orientalistes, Paris 1897, II. Section.
2) Ähnliche Zahnstocher in der Renaissancezeit.in Europa getragen und in Shake-
speares Zeit außer Mode gekommen. (Ende gut, alles gut, I, 1 (3). „Reich aufgeputzt
aber unkleidsam, wie eine Brosche und ein Zahnstocher, den kein Mensch mehr trägt.“)
s. Marc Rosenberg, Studien über Goldschmiedekunst in der Sammlung Figdor, Wien, Kunst
und Kunsthandwerk, 1911, Heft 6/7, S. 373, Zahnstocher, — Münsterberg, Zu den „Zahn-
stochern“ und „Netzemail“ der Figdor-Sammlung, Kunst und Kunsthandwerk, 1911, Heft 11.
3) V. v. Strauss, Shi-King, Das kanonische Liederbuch der Chinesen, Heidelberg 1880,
ILL, 2, 6, 8.420 bei der Beschreibung aus dem Leben des Fürsten Li&ü um 1796 v. Chr.
„Was hat er an dem Gürtel da?“ — „Nephrit und edle Steine wert, Und in besteinter
Scheid ein Schwert.“