Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
Knollenmuster — Pflanzenmuster 387 
  
a 
Abb. 564 Farbige Stoffreste, a Vögel im Gegenüber in Kreisform, Berge, Wolken, Pflanzen, dunkelblau und 
braun, auf dunkelgelbem Grund, Teppich, b Widder im Gegenüber, dazwischen Pflanzenstauden, oben und 
unten Pflanzen, von Tempelfahne, c Jagdszene, fliehender Steinbock, Vögel zwischen Blumen, Brokat, von 
Tempelfahne, Im Kaiserl. Schatzhause Shosoin, Nara, Japan, 8. Jahrhundert 
(Aus: Toyei Shuko, Bd. II) 
Text s. S. 385 
Während diese Muster im Osten erfunden sein können, weist ein eigenartiges 
Knollendessin (Abb, 565,5) wieder nach dem fernen Westen, und zwar auf kop- 
tische Vorlagen.) 
Die größte und künstlerisch vollendetste Gruppe ist die der Pflanzen- 
motive (Abb. 563). Die Rosettenform (b, c, d, e, f, I, m, n) herrscht vor, aber 
jedesmal ist eine andere Lösung un 
gefunden. In freier Komposition 
ist die Fläche gefüllt. Pflanzen 
sind sowohl zu Ornamenten im 
westlichen Sinne stilisiert (k, Ei en. 
Tafel XXIII, a, b), als auch in natu- . 2 
     
RE Abb. 565 Seidenstoffreste, farbig, a Pflanzen, Palmett 
ralistischer Auffassung zu Kränzen und Rosette, b Knollen auf Zikre and iin-Ternpel 
; Horiuji, Nara, Japan. 7. bis 8. Jahrhundert 
(Abb. 563, d, m, n) und fortlaufen (Aus: Kokka, Heft 57) 
en Girlanden (g) geformt. Streu- Text s. 8. 387, 393 
blumen füllen die leeren Zwickel 
(c, d, f) oder bedecken in gleichmäßigen Abständen die ganze Fläche (h, 2). Eigen- 
artig und ungewöhnlich ist die fortlaufende Ranke (a) aus Lotosstengeln und -blüten. 
1) F. W. K. Müller, Aus der Kokkwa, 8.13: „Nach gütiger Mitteilung der Herren 
Prof, Borrmann und Heiden haben wir hier ein spezifisch koptisches Muster vor uns.“ — 
Ich verweise in diesem Zusammenhange nochmals (s. S. 383, Anm.) auf die Perlenkette 
aus dem ägyptischen Grabe. Genauere Untersuchungen werden wahrscheinlich zeigen, daß 
alle neu aufkommenden Flächenmotive Chinas dieser Zeit aus dem Westen entstammen. — 
Strzygowski hat bereits in dem Aufsatz: „Seidenstoffe aus Ägypten im Kaiser-Friedrich- 
Museum“ (Jahrbuch der königl. preußischen Kunstsammlungen, XXIV, 1903, S. 147) darauf 
hingewiesen, daß eine Wechselwirkung zwischen China, Persien und Syrien in spätantiker 
Zeit stattfand. — Vgl. S. 382. 
  
 
	        
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