Chinesischer Stil — ÖOrnamentik — Farbe
409
TRIER
£ ne
eo. 0 00 _ -
a b ce
Abb. 585 Teppiche, stilisierte Ornamente nach antiken Stoffmustern über die ganze Fläche, mit Borden,
& Hakenkreuzgrund mit Fledermäusen, » stilisierte Blumen mit Mäander- und Hakenkreuzborde, ec runde
Blumenrosette mit Hakenkreuzborde
Wolle, Stil 18. oder 19. Jahrhundert (Sammlung Larkin, London)
(Originalaufnahme)
Die Zeichnung ist sehr sauber und im Gegensatz zu dem archaistischen Bronzedekor
stets fortlaufend.
Als ältesten Teppich, vielleicht noch dem 17. Jahrhundert angehörend,
schätzt Valentiner einen kleinen Seidenteppich mit dreifacher Swastikaborde und
einer Flächenfüllung von abwechselnd kleinen Drachen und Symbolen (Abb. 584).
Die Zeichnung ist in hellen Farben auf dunkelblauem Grunde, während die Borde
in Gelb mit blauem Muster gehalten ist. Diese von persischen Teppichen ganz
abweichenden Farben fanden wir schon
auf Wollteppichen der Tangzeit (Abb.563).
Jüngere Teppiche aus Wolle zeigen
(Abb. 585) gleichmäßig sich wieder-
holende Muster, die den Seidenstoffen
nachgebildet sind. Gegenüber der oft
kühnen Phantasie, den abwechslungs-
reichen Farben und dem Linienspiel
der persischen Teppiche wirken die
chinesischen etwas nüchtern und lang-
weilig.. Nur die herrlich leuchtenden
bunten Farben, besonders in Blau, Gelb
und Weiß, oft in zarten Linien auf
ruhigem Grunde, geben einen eigen-
artigen, künstlerischen Reiz. Moderne
Teppiche sind häufig sehr grob geknüpft
mit langen Fäden, die das Muster un-
deutlich erscheinen lassen.
Bei einer Gruppe enthält der Fond
ein rundes Mittelstück (Abb. 586) und
Zwickelmuster in den vier Ecken,
daß das Hakenkreuz als Stoffmuster schon
auf einem hikitischen Steinrelief vielleicht
aus dem 7. Jahrhundert vor Christus vor-
kommt. Es gehört zum alten Motivenbestand
des Westens, der sich durch Jahrtausende
erhalten hat.
Abb. 586 Teppich, stilisierte Phönixe zwischen
Hakenkreuzmuster und -borden, Wolle in hellen
Farben, im Metropolitan Museum, New-York
Kienlungzeit (1736— 1795)
(Aus: Bulletin of the Metropolitan Museum of
Art, Februar 1909)
Text s. $. 410