Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

Farben — Blumenmuster -- Westasiatischer Stil 411 
Farben auf (Abb. 588), dessen Mäanderborde plastisch wirkt. Es ist kaum verständlich, 
wie die Chinesen mit ihrer guten Tradition für vornehme und ruhige Flächenwirkung 
und für die Beachtung der Zweckmäßigkeit ein derartiges Muster bei technisch guter 
Ausführung wählen konnten. Auch ist die Borde zu schwer für die zierlichen Streu- 
blumen. Vereinzelte Teppiche zeigen fliegende Kraniche, Päonien und besonders 
„ Wurmmuster“, Ranken in elegantem Linienfluß, die den Seidengeweben ohne eine 
besondere Anpassung an den Teppichstil nachgebildet sind. 
Über die Fabrikationsorte und ihre technischen Sonderheiten sind die Ansichten 
noch ungeklärt. Jedenfalls 
scheint der Sitz der Tep- 
pichknüpfer in Nord- 
china, hauptsächlich in 
Peking, Tientsin und 
Nighsai, in der Nähe der 
Mongolei zu liegen. Viele 
Teppiche in den Kaiser- 
palästen sind von den 
zentralasiatischenProvin- 
zen eingeführt worden. 
Kamelhaare werden 
häufig verwendet. _Sei- 
denteppiche, besonders 
solche mit Goldfäden, 
schätztman am höchsten. 
  
  
  
Teppiche in west- 
asiatischem Stil 
In verschiedenen 
Orten von Chinesisch- 
Turkestan!) ist wahr- 
scheinlich die Teppich- 
knüpferei am frühesten 
gepfleet worden. Wir 
hörten bereits, daß Ta- 
merlan (um 1400) in 
Samarkand, im heutigen 
Russisch-Turkestan, per- 
sische Teppichweber an- 
siedelte. Es ist daher 
D) Martin, Oriental 
carpets before 1800, London 
1909. Fig. 247,248, 249 Tep- 
piche aus Khotan in leben- 
digen Farben und chinesi- 
schen Motiven wie Drachen, 
Mäander, Streublumen usw. 
Fig. 246 Teppich mit chi- 
nesischer Landschaft nach 
Malerei in Seide auf Gold- Abb. 589 Teppich, Blumen und geometrische Muster, farbige Wolle, aus 
grund. 8.101 Teppiche von Yarkand, Chinesisch-Turkestan, 1,50 m lang, British Museum, London, 
Turkestan und Zentralasien 19. Jahrhundert 
- (Aus: Bushell, Chinese art, Bd. II) 
1700—1800. Text s. 8. 412 
  
 
	        
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