Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

412 Stoffe — Teppi 
  
nur natürlich, daß in den be- 
nachbarten Gegenden sich die 
Teppichknüpferei ausbreitete 
und die westlichen Muster vor- 
herrschend blieben. Die Sa- 
markand-Gebetteppiche lasse 
ich ganz unberücksichtigt, da 
sie in Ihrer ganzen Ausführung 
eine Variation der westlichen 
Teppiche darstellen und mit 
dem Osten gar nichts gemein 
haben. Einzelne Motive wie 
das schräge Mäanderband 
(Abb. 589) zeigen vielleicht 
einen modernen chinesischen 
Einfluß. .. Die starken Farben 
sind dunkler und abwechs- 
lungsreicher als in Nordchina. 
Neben Blau, Gelb und Weiß 
wird auch Rot, Rosa, Grün 
und Tieforange verwendet. 
Yarkand!) und Kashgar 
gelten als Hauptproduktions- 
orte von Chinesisch - Tur- 
kestan.?) Viele Arbeiten sind 
denen von Afghanistanähnlich. 
Dagegen weisteinTeppich?) aus 
Turkestan auf dem Fond die 
zwölf TieredesZyklus zwischen 
chinesischen Ranken und Orna- 
menten auf, die dem östlichen 
Stile durchaus nahe stehen. 
Dem westasiatischen Stile 
in Qualität und Muster gleich- 
kommend ist ein farbiger 
Seidenteppich (Abb. 590), bei 
dem nur Einzelheiten im 
Muster unwesentliche Ab- 
or : ML weichungen aufweisen. Der 
Avb. 990 Teppich, Blumen und geometrische Muster Vieliarwige Fond ist blau und die Borde 
  
  
Seide von der Mandschurei auf die internationale Erfindungs- : E : 
ausstellung in London 1885 geschiekt, jetzt im British Museum, orangerot. Dieser Teppich 18t 
London, Ankaufspreis M. 1300, 19. Jahrhundert a 
(Aus: Bushell, Chinese art, Bd. II) 1885 aus der Mandschurei nach 
London geschickt worden. 
  
1) Andrews, One hundred Carpet designs from various parts of India, London 1905. 
Farbige Tafel und 15 Lichtdrucke von Yarkand-Teppichen. 
2) Den berühmten Grafschen Susandschird-Teppich lasse ich ganz unberücksichtigt, 
da seine Entstehung in den Distrikten Van und Sivas in unzugänglichen Gebirgsgegenden 
von Armenien durch Martin bewiesen sein dürfte. Aber selbst, wenn dies nicht der 
. Fall wäre, so zeigen Zeichnung und Farbe so stark den westasiatischen und gar keinen 
chinesischen Stil, daß er nicht als chinesische Arbeit angesehen werden kann. 
3) Laufer, Der Zyklus der zwölf Tiere auf einem altturkestanischen Teppich, T’oung 
Pao, 1909, Abbildung. Dezember 1908 ist der Teppich von Turkestan nach Peking gekommen. 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.