‚Einlagen — Westliche Ornamente 419
noch nicht den fremden Geist der Symmetrie überwunden. Damals besaß die ost-
asiatische Kunst der Lacktechnik noch, keinen eigenen Flächenstil, sondern war
bestrebt, die Flächendekoration des Westens nachzuempfinden. Erst gegen Ende
des ersten Jahrtausends verdrängte die rein nationale Ausgestaltung, deren Anfänge
wir gleich kennen lernen werden, die konstruierten fremdländischen Muster so voll-
ständig, daß wenige Jahrhunderte später der chinesische Verzierungsstil der Malerei
seinerseits auf die Länder im Westen vorbildlich wirken konnte. Dem Zug vom
— er % x
Abb. 595 Spiegelbüchse. Seitenansicht mit Schloß (w), Deckel (b), aus
schwarzem, gelacktem Holz, mit Einlagen aus Silber, Beschlag aus Gold
und Silber, 8. Jahrhundert
(Aus: Toyei Shuko, Bd. VI)
Text s,S. 418, 473
Osten nach dem Westen ging ein wiederholter Einfluß vom Westen nach dem
Osten”voraus. In der Tangzeit entstand in China eine besondere Kunstrichtung,
die in ihrer Abhängigkeit von dem Westen ungefähr der Chinoiserie ım 18. Jahr-
hundert in Europa gleichgestellt werden kann.
Ein anderer Kasten ist in einfachen geometrischen Mustern (Abb. 598) mit ge-
maserten Holzfurnieren belegt. Derartige Arbeiten — meistens in kleinerem Format —
werden heute noch ähnlich in Japan und fast genau so in Indien hergestellt. . Wir
können daher eine in weiten Gebieten Asiens früher verbreitete Technik der Holz-
su intarsien annehmen. In China wurde später das massive Holz oder die Lackdekoration
bevorzugt.