Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
494 Lack- und Holzarbeiten — Tangzeit 
  
Gold- und Silbermale- 
reien (Abb. 605). Da- 
neben wurde, nach ja- 
panischen Berichten, das 
Eingravieren von Bildern 
in Holz oder getrockneten 
Früchten angewendet 
(Abb. 606). 
In Japan schätzteman 
besonders den Goldlack 
und steigerte ihn zu einer 
virtuosen Vollendung. 
China dagegen hat nichts 
Gleichwertiges geschaffen 
und sogar wiederholt 
versucht, die Techniken 
seiner einstigen Schüler 
zu erlernen... Hirth be- 
richtet, daß von den 
Geschenken japanischer 
Gesandter am Hofe zu 
Peking die Lackarbeiten 
Abb. 605 Achtseitiger ‚Spiegelkasten aus Holz, mit gelaektem Leder- besondere Bewunderung 
überzug, Vögel und Blumen in Gold- und $Silbermalerei, im Kaiserl. 
Sehatzhause Shosoin, Nara, Japan, 8. Jahrhundert 
(Aus: Toyei Shuko, Bd. V) 
zwischen 1403 und 1425 hatten die Chinesen von 
einem japanischen Techniker bei der Gesandt- 
schaft in Ningpo die Behandlung mit Maler- und 
Sprenkelgold erlernt und schickten (1426—1436) 
viele Studenten nach Japan, um die Lackmalerei 
in Gold und Farben zu erlernen. Der Chinese 
Yang Hüan soll zuerst in China die japanische 
Lackmalerei eingeführt haben.“ 
Konnte China in der Technik des Goldlacks 
die Japaner nicht erreichen, so blieb es doch 
in bezug auf die Lackmalereien und Einlagetechnik 
nicht zurück. In ihnen und den noch zu 
erörternden geschnittenen Lacken sind ‚die 
Chinesen — nach Kümmels Meinung — die un- 
bestrittenen Meister, die Japaner schwächliche 
Nachahmer geblieben“.}) Allerdings fehlen uns 
1) Kümmel, Bemalte Chinesische Lacke. Amt- 
liche Berichte aus den K. Kunstsammlungen. Ost- 
asiatische Kunstabteilung, Juli 1910, S. 270—276, 
Abbildungen von Lacken aus der Ostasiatischen Kunst- 
abteilung des Berliner Museums, von denen Kümmel 
selbst bei einem die japanische Ausführung als möglich 
zugibt. Das gleiche dürfte für das kleine Kästchen 
mit Gewürznelkenzweig gelten. Dagegen zeigt das 
Bild von zwei Phönixen in Landschaft die Hand eines 
erresten: „In der Zeit 
  
Abb. 606 Gefäß mit Deckel aus ge- 
trockneter Melone, mit eingravierten 
Mustern und Bild von Konfuzius und 
seinem Schüler Yeng Hui zwischen 
Bäumen, Tangzeit, 618— 980 
(Aus: Chihaya, Yamata no hikari, 1895)
	        
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