Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
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Ehrenbogen 21 
  
opferten, an reiche Männer, die Mildtätigkeit 
übten, an große Generale oder an besondere 
Ereignisse. So ist auch in der Tatarenstadt 1 ! 
von Peking ein Pailo (Abb. 17) von be- rertee 
sonderer Größe zur Erinnerung an den er- u 
mordeten Gesandten Deutschlands, Herrn | 
von Ketteler, errichtet worden. Ob das 
Grenzportal (Abb. 18) als solches gebaut 
oder ursprünglich zur Erinnerung errichtet 
und später als Grenzzeichen verwendet wurde, 
konnte ich nicht ermitteln. Die Ausführung 
ist meistens in Stein, aber der Stil der Holz- 
architektur bleibt bewahrt. Sicher werden 
früher zahlreiche Holztore in Indien und 
  
  
Abb. 17 Ehrenpforte zur Erinnerung an den 
China existiert haben, aber sie sind ver- ermordeten en nen Ketteler 
. ° . ın der atarensta ekıng 
kommen, und nur die aus Stein sind er- (Originalaufnahme 8. K. Hoheit des Prinzen 
Rupprecht von Bayern 1903) 
ikex. & 2 
halten geblieben. Da diese Formen wie t.8.21.2 
eine heilige Tradition stets gedankenlos nach- 
geahmt wurden, so hat keine Umformung in einen eigentlichen Steinstil statt- 
gefunden. 
Auf den japanischen Inseln sind zahlreiche ähnliche Bauten, die dort ‚Tori‘ 
genannt werden, erhalten, aber die älteren sind von Holz und erst in späterer 
Zeit in Stein kopiert, wobei ebenfalls alle Eigentümlichkeiten der Holzkonstruktion, 
z. B. der Keil zum Anziehen des Holzes im Falle des Eintrocknens, sklavisch 
kopiert wurden. In Japan bewahrt das Torii eine architektonische Selbständigkeit, 
aber es ist stets als Ankündigung eines shintoistischen Tempels verwendet. Da 
es bei den strohgedeckten Pfahlbautempeln der ersten Ansiedler Japans zu Ise 
noch nicht vorkommt, ebenso nicht als Teil des chinesisch-buddhistischen Tempels, 
sondern ausschließlich bei den 
shintoistischen Tempeln, so ist 
anzunehmen, daß es auf dem 
Wege über Südchina, vor der 
Berührung mit Nordchina, über 
Korea nach Japan kam; also 
bevor die chinesischen Archi- 
tekten im 7. Jahrhundert die 
ersten buddhistischen Tempel 
zu Nara (Abb. 3, 5) erbauten. 
Wir können somit die japa- 
nischen Torii als eine indisch- 
südchinesische Form aus den 
ersten Jahrhunderten n. Chr., 
vor der Einführung des Buddhis- 
mus, ansehen. Da in China die 
Ehrenpforte als selbständiges 
Bauwerk ohne Zusammenhang 
mit Tempeln auftritt, so ist an- 
zunehmen, daß sie auch dort 
unabhängig von dem Buddhis- 
  
Abb. 18 Steinernes Grenzportal zwischen den Provinzen 
Chekiang und Kiangsi in dem Dorfe Tsaopingan an der mus bekannt geworden wa 
Poststraße Der wesentliche Unter- 
Originalaufnahme Franke, Hambur . . 
ee m schied zwischen dem uns be- 
 
	        
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