Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
  
  
  
434 Lack- und Holzarbeiten — Tangzeit 
kommen auch liegende Pauken vor, die einen Fellbezug haben. Die Hänge- 
gestelle haben meist oben Drachenverzierungen und am Fuße Löwen, die auf 
zentralasiatische Vorbilder schließen lassen. Andere Pauken wieder lagern auf 
einfachem Fußgestell. Es gibt Pauken von gewaltigen Dimensionen,!) bis herab 
zur kleinen Handtrommel (Abb. 617), die in ihrer in der Mitte zusammengeschnürten 
Form in ganz Asien verbreitet ist. Das Gestell ist oft mit Drachen und 
Päonienmotiven in Lack oder Malerei verziert. 
Das Glockenorchester (Abb. 265) mit 16 Metallglocken, die in zwei Reihen in 
einem Gestell aufgehängt sind, haben wir in Stil, Form und Verzierung bereits kennen 
gelernt. In gleicher Weise wurden auch einzelne Glocken sowie Klangplatten aus 
Stein und Metall verwendet, die in Gestellen einzeln oder in Reihen aufgehängt 
wurden. Die Wertschätzung des hell klingenden Jadesteines als Schlaginstrument 
wurde schon erwähnt (8. 154). 
Wir haben somit drei Haupttypen zu unterscheiden: an Saiteninstrumenten 
die liegende Harfe und die Gitarre, an Blasinstrumenten die Flöte in Reihen und 
als einzelne Röhre und an Schlaginstrumenten. die Pauken, Trommeln, Glocken 
und Klangplatten. Seit der Hanzeit sind keine neuen Instrumente erfunden, sondern 
nur Variationen in großer Anzahl ersonnen. Die musikalische Kunst in China hatte 
in der Theorie und in den Instrumenten um Christi Zeit bereits ihre Vollendung 
erreicht. Von der künstlerischen Ausschmückung kennen wir nichts anderes, als 
was im japanischen Schatzhause aus dem 8. Jahrhundert erhalten ist. Hierbei bleibt 
es fraglich, ob diese überladene und luxuriöse Dekoration eine chinesische Arbeit 
oder eine japanische Ausarbeitung des chinesischen Stiles darstellt. 
Aus China sind kunstvoll verzierte Instrumente, die sicher existiert haben 
dürften, nicht bekannt geworden. Marco Polo und andere Reisende berichten von 
den Orchestern am kaiserlichen Hof und in den Tempeln, aber kein Wort gilt der 
künstlerischen Ausgestaltung. Die modernen Instrumente sind schmucklose oder 
mit stereotypen Mustern handwerksmäßig verzierte Nützlichkeitsgeräte. 
1) Die genaue Nachbildung in Originalgröße einer Riesentrommel von mehreren 
Metern Durchmesser in japanischem Tempelbesitz befindet sich im Völkermuseum zu 
Berlin. 
  
 
	        
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