Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

  
  
  
  
Musikinstrumente — Geschnittene Lacke 435 
Zweites Jahrtausend 
Die Technik der geschnittenen Lacke ist wahrscheinlich erst im 
Mittelalter aufgekommen, da in den Kaiserschätzen in J apan kein Stück vorhanden 
ist. Es sind dort so viel verschiedenartige Ausführungen erhalten, daß kaum anzu- 
nehmen ist, daß die in den letzten Jahrhunderten so hoch geschätzte Kunst, wenn sie 
nicht vertreten sein sollte, schon damals geübt worden wäre. Auch ist zu beachten, 
daß bei den Arbeiten im Shosoin der Lack stets als dünne Schicht aufgetragen ist. 
  
  
Abb. 618 Wandbild aus vierschichtigem Lack in schieferblau für Luft, dunkel olivgrün für Wasser, hellbraun 
für den Erdgrund und zu oberst rot für alle bildliche Darstellung, in Relief geschnitten; Inschrift in Messing: 
Die Eroberung der Festung Touliomen durch Kienlungs Armee, 1788. Rahmen: Teakholz mit aufgelegter 
Blumen- und Früchtenranke in Nephrit, Achat, Lapislazuli und grün und rosa gefärbtem Elfenbein, gravierte 
Messingleiste als Bildabschluß, 83 zu 108 cm. Aus dem Kaiserpalast zu Peking, 18. Jahrhundert 
(Sammlung Stübel, Dresden — Originalaufnahme) 
Text s. 8. 437, 438 
Ein Relieflack wurde in Japan zum ersten Male im 13. Jahrhundert, als gleichzeitig 
aus China die Glasurtöpferei nach Japan kam, geübt, und nach der Zeitepoche 
„Kamakuralack“ genannt. Die Entstehung in China dürfte etwas früher, aber doch 
nicht viele Jahrhunderte vorher, anzusetzen sein. ° 
Man unterscheidet den echten Relieflack, der in die noch weiche, dicke Lack- 
schicht geschnitten wird, und die viel minderwertigere Ausführung in geschnitztem 
Holz, das mit Lack überzogen wird. Die Lackschicht ist schwarz oder durch. Bei- 
mengung von Zinnober rot gefärbt. Daneben kommt auch, allerdings viel seltener, 
eine Färbung in Chamois vor. Besonders der Rotlack hat im 16. bis 18. Jahrhundert 
eine Blütezeit kunstvoller Ausarbeitung erlebt. Japan hat niemals vermocht, ähnliche 
Qualitäten zu erzeugen. Im 19. Jahrhundert wurde die Technik weniger geübt, und 
die moderne Ware zeigt einen bedeutenden Rückgang in der Ausführung. Stücke aus 
  
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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