A478 Rhinozeroshorn
Abb. 668 Becher aus Rhinozeroshorn, geschnitzt, a, c braun, b grau, mit Blumen- und Pflanzenmotiven,
auf Holzsockeln, K. bayr. Hausgut, erworben 1842, jetzt im Ethnograph. Museum, München, 18. Jahrhundert
(Originalaufnahme)
gefunden, deren abendländische Fassung den besten Maßstab für die im Laufe
der Jahrhunderte veränderte Schätzung beweist. In der Königlichen Schatzkammer
in München befindet sich ein einfach geschnitzter Becher (Abb. 667), ein sehr kosthares
Stück aus dem 16. Jahrhundert, in Gold mit reicher Ziselierung und Emaille gefaßt. Die
Ausarbeitung gehört zu den höchst geschätzten Edelmetallarbeiten Süddeutschlands.
Wesentlich einfacher, aber doch noch recht ansehnlich ist die Silbermontierung
(Abb. 669) aus dem Jahre 1746. Mit dem sinkenden Werte des Horns sowohl
in China als auch in Europa nahm der Reichtum der Schnitzerei zu. Die Becher-
form wird dem Zeitstile des 18. Jahrhunderts entsprechend aufgelöst durch den
dekorativen Irachenhenkel, durch die in Hochrelief gearbeiteten Pflanzen und
durch die zierliche Reliefschnitzerei eines ganzen Gemäldes mit einem be-
; mannten KRuderboot im
Wasser zwischen Wellen.
Wie bei den Jadearbeiten
(Abb. 519 und 529) des
18. Jahrhunderts ist die
Freude am Reichtum der
Verzierung und an der
technischen Vollendung so
stark, daß die Betonung der
Zweckform des schöpfen-
den und gießenden Bechers
fast ganz vergessen wird.
Der natürliche Wuchs
des Hornes bedingte die
ovale, unten spitz zulau-
fende Form der Becher,
die stets beibehalten blieb
und für gewisse Formen
von meist weißen Por-
zellantassen (Abb. 429, b)
vorbildlich wurde.
Andere Becher (Abb.
668) des 18. Jahrhunderts Abb. 669 Becher aus Rhinozeroshorn, Relief geschnitzt, in Amsterdamer
sınd ın Art gleichzeiti- Silbermontierung, mit Marke M von 1746, im Reichsmuseum, Amsterdam,
2 Tedeshnt : u Anfang 18. Jahrhundert
ger Jadeschnitzereien MI (Originalaufnahme)