98 Einzelformen der Baukunst
Verjüngung des Turmes sehr gering und die Dachkrönung
hoch gezogen, es ist eine mehr elegante spätere Ausführung,
Die ältere Form ohne hohen Sockel verjüngt sich stärker
und trägt als Abschluß eine Art Häuschen, wie es in
Indien auf den Stupas vorkommt. Die Wirkung. ist
massiger und ernster. \
Eine Entwicklungsreihe ist aus dem bisher
bekannt gewordenen Material nicht zu erkennen, ebenso-
wenig ist eine erschöpfende Darstellung der Ausführungs-
arten möglich. Größe und Material, Zweck und Örtlich-
keit, Bauzeit und Geldmittel haben jeden einzelnen Turm
anders gestaltet.
Auch die Symbolik der Zahlen und Farben hat den
Pagodenbau beeinflußt.!) Eine sehr elegante Porzellan-
pagode?) ist im Sommerpalast Yuauming-yuan bei Peking
erbaut. Die Majoliken sind im Fünf-Symbol der Farben
ausgeführt, Purpurblau, Gelb, Grün, Rot und Türkisblau,
aber die letzten beiden Farben sind bescheidener an-
gewendet als die übrigen. Der vierseitige Sockel repräsen-
Abb. 29 Sechsseitige Pagode tiert die E Ba
mit sechs Stockwerken, das Maharajas,
Ziegellachandencken gem: geren Bilder
Spitze auf Dach, Shanghai in Relief an-
(Originalaufnahme S.K. Ho- e
heit des Prinzen Rupprecht gebracht sind;
von Bayern 1903) der Mittelteil
ist achtseitig
und enthält die
Darstellung der
acht Himmels-
götter als DBe-
schützer der acht
Punkte des Kom-
passes; der obere
Teil ist rund als
Andeutung des
höchsten Him-
mels, 'in dem
Buddha residiert,
und in den Wand-
nischen sind die
Bilder von den
fünf himmlischen
1) _Boersch-
mann, Architektur
und Kulturstudien,
Ztschr. f. Ethno-
logie 1910, 3/4.
S. 403 u. ff.
Abb.30 Porzellanpagode q :
im Sommerpalast Wan- ) Abbildung
1 ; ; ne: Abb.31 Achtseitige Pagode Tienningsse, mit 13 Wulsten
shoushan bei Peking, bei Bushell, Chi- und rundem Abschlußknauf auf Unterbau mit hohem
18. Jahrhundert nese art 5 Bd. |, Sockel, Peking
(Ogawa, Peking) ; (Originalaufnahme Franke, Hamburg)
Text s. S. 30 Fig. 38. Nr Text s. S. 27