der elektrischen Kraftübertragung.
204 Praktische Anwendungen
Das Verdienst der ersten Anwendung“) dieser elek-
trischen Kraftübertragung gebührt der Firma Siemens
& Halske in Berlin. Diese Firma hatte bereits auf den
letzten Ausstellungen in Brüssel und Düsseldorf eine
kleine elektrische Eisenbahn ausgestellt, bei welcher
zwei Wagen durch einen auf einem andern Wagen
befindlichen Siemens’schen Motor betrieben wurden,
der seine Betriebskraft von einer feststehenden Dampf-
maschine erhielt. Die Kraftübertragung fand in sehr
einfacher Weise statt; der Strom wurde nämlich in
eine zwischen den beiden gewöhnlichen Schienen befind-
liche mittlere Schiene geleitet und trat von dort durch
die auf der Schiene schleifenden Bürsten des Motors
in den Motor selbst ein, welcher letztere die Räder in
Bewegung setzte.
Die erste wirkliche elektrische Eisenbahn mit
Personenbetrieb wurde von der Firma Siemens &
Halske Anfang letzten Jahres für die Strecke Berlin-
Lichterfelde eröffnet .und zur Cadettenschule geleitet:
diese Bahn hatte Anfangs eine Länge von drei Kilo-
metern und ist gegenwärtig etwa sieben Kilometer lang.
*) Nach dem Londoner »Electrician«e wurde schon in den
Dreissiger Jahren von Davidson eine »elektrische Locomotive« con-
struirt und, allerdings ohne praktischen Erfolg, auf der Eisenbahn
zwischen Edinburgh und Glasgow probirt; jede der beiden Axen
wurde durch einen elektromagnetischen Motor direct in Bewegung
gesetzt. An jedem Ende des 16 Fuss langen, 6 Fuss breiten und
reichlich 5000 Kilo wiegenden Gefährtes befand sich eine Voltaische
Säule nach dem System von Spurgeon, bei weichem mit 1027
Schwefelsäure angesäuertes Wässer zur Anwendung kommt. Man soll
auf ganz horizontaler Strecke nur eine Geschwindigkeit von vier eng-
lischen Meilen per Stunde erzielt und deshalb die Sache gleich wieder
fallen gelassen haben.