206 Praktische Anwendungen der elektrischen Kraftübertragung.
Nachdem man zuerst zur Hinleitung des Stromes
einen einfachen auf einem Drahte schleifenden Roll-
contact angewendet hatte, der sich jedoch als unprak-
tisch erwies, da die Bahnstrecke eine starke Krümmung
machte, und während schneller Fahrt der Rollcontact
nicht fest auf dem Leitungsdrahte auflag, stellte man
später die Leitung in der Weise her, dass man an
der einen Seite der Bahn Telegraphenstangen aufstellte,
an denen eine horizontale Holzlatte aufgehängt war.
An dieser Latte waren an den beiden. unteren
Ecken zwei unten aufgeschnittene Messingröhrchen an-
geschraubt, in denen je ein Schiffchen sich bewegte,
welches an den mit demMotor des Tramways verbundenen
Leitungsdrähten befestigt war. Durch die eine Röhren-
leitung wurde der Strom dem Motor zugeführt, die
andere diente zur Rückleitung. Eine Federvorrichtung
gegen die Innen-
drückte beim Gleiten das Schiffchen e
wände der Röhren, um der Neigung desselben zum
Springen bei schneller Fahrt nach Möglichkeit ent-
gegenzuwirken. Nach der »Z. f. a. E.« konnte man in
der That selbst am Tage an der ‚Contactvorrichtung
vielfach Funken wahrnehmen. Die Leitungskabel wurden
nicht direct zum Nachziehen des Schiffchens benützt,
vielmehr geschah dies durch eine Schnur. Das unruhige
Arbeiten der ganzen Contactvorrichtung lag auch be-
sonders daran, dass die Holzlatten, obwohl sie auch
zwischen den Pfählen Hängebrücken ähnlich aufgehängt
waren, sich dennoch stark durchgebogen hatten. Der
Durchmesser der Röhren betrug 22, der Ausschnitt 10 Mm.
Der Motor D (eine grosse, v. Hefner-Alteneck’sche
Maschine mit 550 Touren per Minute) war, wie Fig. 38
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