Elektricität des Turmalins. 105
Daumius war im Jahre 1703 der Turmalin durch
Holländer aus Ceylon nach Europa gebracht worden.')
Wahrscheinlich beim Prüfen seines Verhaltens im Feuer
wurde bemerkt, dass dieser Edelstein erwärmt die leichte
Asche von Kohlen anzieht und abstosst. Man bezeich-
nete ihn daher als Aschenzieher oder Aschenstrecker, hielt
ihn aber merkwürdigerweise allgemein für eine Art Magnet.
Linne& gab ihm zuerst im Jahre 1747 in der Vorrede
zu seiner „Flora Zeylonica” den Namen lapis electricus,
doch ohne auf eine Begründung hiefür einzugehen.
Erst Aepinus, durch den Bergrath Lehmann in Berlin
veranlasst, erkannte 1756 die elektrische Natur des Steines
und liess sich gemeinschaftlich mit Wilke auf eine genaue
Untersuchung desselben ein.?) Er fand, dass der Turmalin
regelmässig an zwei Seiten entgegengesetzt elektrisch wird
und *dass diese beiden Pole durch die innere Structur des
Krystalles gegeben sind. Canton zeigte darauf 1758, dass
nicht sowohl die erhöhte Temperatur selbst, sondern viel-
mehr die Veränderung derselben die Elektrisirung bedingt
und dass diese bei steigender Temperatur jener bei sin-
kender entgegengesetzt ist.?) Einzelne Bruchstücke erhalten
genau die entsprechende Polarität. Dieselben Eigenthüm-
lichkeiten wurden von Canton 1760 am brasilianischen
Topas beobachtet und 1762 bewies er die Gleichheit der
Elektricitätsımengen an den beiden Polen. Canton’s Resul-
tate wurden von Bergman?) im März 1766 und von
Wilke 1768 bestätigt und weiter ausgeführt. 5)
1) Curiöse Speculationes bei schlaflosen Nächten von einem
Liebhaber, der immer .gern speculirt, 1707. — ?) M&m. de l’Acad.
de Berlin, S. 105, 1756. — 3) Gentlemans Magazine, Sept. 1758. —
4) Abh. der Schwed. Akad. d. Wiss., Bd. 28, S. 58, 1766. —
5) Abh. d. Schwed. Akad. d. Wiss., Bd. 80, S. 3 u. 105, 1768.