Wirkungen der Spannungselektricität. 107
Eine vollkommen befriedigende Erklärung all dieser
Erscheinungen ist trotz vieler Versuche von Bergman,
A.C. Becquerel, Gaugain, Thomson, Curie, Hankel
und Anderen noch immer nicht gefunden.
Dreizehntes Capitel.
Die Wirkungen und Anwendungen der
Spannungs-EBElektricität.
75. Von den mannigfachen Wirkungen, welche
durch elektrische Erscheinungen hervorgerufen werden,
sind jene des Gewitters am längsten bekannt. Der Blitz
und der Donner, das Versengen, Schmelzen und Zer-
schmettern der Körper, die Tödtung und Lähmung
lebender Wesen sind sämmtlich Wahrnehmungen, die
sich der Menschheit in der Erfahrung von jeher dar-
geboten haben. Hierzu gesellten sich noch im Alterthum
die physiologischen Wirkungen der elektrischen Fische
und die mechanischen Bewegungen, welche durch die
Anziehungskraft des geriebenen Bernsteines veranlasst
werden. Auch die Ummagnetisirung des Compasses durch
Blitzschläge ist sehr bald nach Erfindung desselben im
11. Jahrhundert beobachtet worden. Schon in die Zeit
der wissenschaftlichen Behandlung der Elektricitätslehre
fällt jedoch die Wahrnehmung der elektrischen Ab-
stossung, des Knisterns beim Reiben und des Leuchtens
eines elektrisirten Körpers durch Guericke im Jahre 1663.
Dieser folgte die Entdeckung des phosphorescirenden Lichtes
in luftleeren Röhren durch Jean Picard 1675, sowie
des eigenthümlich prickelnden Gefühls im Gesichte bei
Annäherung desselben an einen elektrischen Körper durch