152 Galvanische Polarisation. Ritter, Volta. Marianini.
dete, indem er eine Anzahl gleichartiger Metallplatten nach
dem Vorbilde der Volta’schen Säule abwechselnd mit
feuchten Leitern aufeinanderschichtete.!) Durch die Einwir-
kung eines galvanischen Stromes erhielt dieselbe bald eine
elektromotorische Kraft, welche der Richtung des ur-
sprünglichen Stromes entgegengesetzt war, so dass sich
bei Schluss der Kette die bekannten physiologischen
und chemischen Erscheinungen zeigten. Ritter wollte
diesen Vorgang nach Analogie des Condensators auf
eine Ansammlung der beiden Elektricitäten an den
Berührungsstellen der Metallplatten mit dem schlecht-
leitenden Elektrolyten zurückführen, doch bemerkte
Volta darauf, dass hierbei chemische Veränderungen im
Spiele seien, indem durch den Einfluss des erregenden
Stromes der feuchte Leiter an den Berührungsstellen
in zwei chemisch verschiedene Substanzen übergeführt
werde, deren Verbindung mit den Metallen einen neuen
Strom zur Folge haben müsse.2) Diese Erklärung schien
umsomehr berechtigt, da Ritter gefunden hatte, dass
die Thätigkeit der Ladungssäule bei den leichter oxydir-
baren Metallen fast ganz verschwindet. Erst der Professor
Steflano Marianini in Venedig nahm 1815 von neuem
die Untersuchung dieser Erscheinung auf.) Er wieder-
holte die Beobachtung Ritter’s, dass die elektromo-
torische Wirksamkeit erhalten bleibt, selbst wenn die
geladene Säule zerlegt wird und die feuchten Leiter
erneuert, sowie die Metallplatten gut abgetrocknet werden.
Dies veranlasste ihn, die Ursache der Erscheinung in
einer veränderten elektrischen Beschaffenheit der Metalle
) Voigt Magazin für das Neueste, Bd. 6, S. 97, 1803.
— 2). Van MonssJonrnal, ‚Bd. 6,:8,3132, 1805. — ®) Brugna-
telli Giornale di Fisica, Bd. 9, S. 253, 1816.
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