Il. Der Galvanısmus. 
I. Allgemeines. 
Als L. Galvani 1792 seine Froschschenkelversuche bezüglich 
der tierischen Elektrizität machte, wußte man freilich noch sehr 
wenig über elektrische Erscheinungen. Heute im 20. Jahrhundert 
wissen wir aber sehr viel mehr, trotzdem spricht man noch immer 
von ‚„Galvanismus“, den Volta als ‚Berührungselektrizität‘ 
erklärte. Die moderne Physik hat trotz ungeheurer Fortschritte 
auch bezüglich der elektrolytischen Erzeugung galvanischen 
Stromes keine Klarheit geschaffen über de Mechanik dieser 
Arbeitserzeugung, und sie wird es auch in Zukunft noch lange 
nicht können, wenn sie nicht in Forschung und Lehre die ein- 
heitliche Naturanschauung zur allgemeinen und 
strengen Herrschaft gelangen läßt. 
Die heutigen so scharfsinnigen Forschungen bezüglich der 
Strahlungserscheinungen und des Baues der Atome würden noch 
viel mehr gefördert werden, wenn man nicht der herrschenden 
Richtung getreu, die hier gemachten Entdeckungen in alter 
dualistischer Anschauung auslegte, die von Du Fay aus 1759 
stammt. Die Entdeckung der Ionen bezw. Elektronen hat 
man nicht dazu benützt, in einheitlicher Weise lediglich nach 
den Gesetzen der Bewegungslehre diese neuen Erscheinungen zu 
erklären, sondern man hat aus dem Positiven und Negativen 
nun gar ein Vielfaches gemacht. So hat man eine, wie Dühring 
es nennt, „exakte Konfusion‘ künstlich und ohne Gründe ge- 
schaffen, die jeder Kinetiker überhaupt nicht billigen kann. 
ünı Da es nach dem Energiegesetze von Robert Mayer 
nureineKraftgeben kann, die untrennbar mit demStoffe 
verbunden ist, so hat auch eine Unterscheidung beider keinen 
Sinn mehr, sie sind beide eins, Stoff ıst Kraft. Man ver- 
mutet bereits, daß es auch nur einen Stoff gibt und die Strahlungs- 
energie aller Materie eigen sei. Wie können aber Kraft bezw. 
  
  
   
  
  
   
     
    
    
     
     
     
   
  
  
  
  
     
   
     
    
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