Full text: Hülfswissenschaften zur Baukunde (Abtheilung 1, Band 1)

  
   
  
  
  
   
  
  
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
  
  
    
     
  
   
  
   
    
  
    
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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Lehre vom Licht. 
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dass sie den ganzen Weltraum erfülle in gleicher Weise die besten Vakua, wie die 
Poren der Körper und die Zwischenräume zwischen deren Molekülen. Man be- 
zeichnete diese Substanz, den allverbreiteten Träger der Lichtwellen, als Lichtäther. 
Die anfängliche Annahme longitudinaler Lichtschwingungen erwies sich später 
unhaltbar. Licht, welches einmal reflektirt war, zeigte Malus (1810) die 
Eigenthümlichkeit, nur nach gewissen Richtungen hin zum 2. Male reflektirbar zu 
sein. Der ein mal reflekt. Strahl verhält sich also nach verschiedenen Richtungen 
verschieden. Ebenso erwies sich das Licht, welches durch anisotrope Medien 
gegangen ist. Longitudinale Schwingungen, d. h. solche die in Richtung des 
Strahls erfolgen, können sich aber unmöglich nach verschredenen Richtungen um 
den Strahl herum verschieden verhalten, wogegen transversale Schwingungen sehr 
wohl verschieden wirken können in ihrer Schwingungsebene, oder in der dazu 
senkr. Ebene, so dass sich ein solches nach verschiedenen Richtungen entgegen 
gesetztes Verhalten sehr leicht erklären lässt: Alle solche Unterschiede pflegte 
man in jener Zeit unpassend als polare zu bezeichnen-und man nennt daher das 
so beschaffene Licht polarisirtes Licht. 
Fresnel (1783 — 1827), führte zuerst die transversalen Schwingungen in die 
Optik ein, allerdings sehr zaghaft; denn diese Einführung bedingt die Annahme, dass 
der Lichtäther sich wie ein fester Körper verhalte. Auf Grund der Anschauung, dass 
das Licht in einer transversalen Wellenbewegung des Lichtäthers beruhe, gelang es 
Fresnel, die Theorie der damals bekannten Versuche abzuleiten und neue Kr- 
scheinungen vorher zu berechnen, so dass die Undulations- Theorie bald fest 
begründet war, und auch heute noch im allgem. in der ursprünglichen Form gelehrt wird. 
Aber in einer Richtung ist diese Theorie doch noch sehr unvollständig, und 
erst in den letzten 10 Jahren ist man an den weitern Ausbau derselben gegangen. 
Die Theorie von Fresnel giebt nämlich keinerlei Aufschluss darüber, woher ver- 
schiedenfarbige. Strahlen verschieden stark gebrochen werden, und woher kein 
Medium absolut durchsichtig ist, sondern stets etwas von dem durchgehenden 
Lichte verschluckt; sie erklärt also nicht die Dispersion (8. 998 ff.) und die 
Absorption (S. 1009 ff.). 
Helmholtz (1874) führte zuerst die Idee ein, dass der Aether im Innern von 
ponderabler Substanz nicht ungehindert schwingen könne, dass eine Wechselwirkung 
zwischen ponderablen Molekülen und Aether-Molekülen stattfinden müsse. Aus 
dieser Wechselwirkung heraus lassen sich die genannten Erscheinungen erklären. 
Es ist dann auch von verschiedenen Forschern (Ketteler, Lommel, Voigt u. A.) 
versucht worden, die Theorie in diesem Sinne durchzuführen; wir sind aber noch weit 
davon entfernt, eine allgemein anerkannte Theorie der Dispersion zu besitzen, eine 
so wenig allgemeine, dass sie hier nothwendig ausser Betracht bleiben muss. 
Zum Schluss der gegebenen kurzen Uebersicht über die Heranbildung der 
theoret. Optik sei nur noch erwähnt, dass in neuester Zeit, nach dem Vorgange 
von Maxwell, versucht wird, die elektrischen Erscheinungen mit den optischen 
in Beziehung zu setzen.- Es finden sich in der That viele sehr auffallenden Be- 
ziehungen, z. B. die gleiche Fortpflanzungs-Geschw. für Licht und Elektrizität, die 
elektromagnet. Drehung der Polarisations-Ebene, u. s. w. welche darauf hindeuten, 
dass der Lichtäther auch der Träger der elekt. und magnet. Erscheinungen ist. 
So hat sich eine elektro-magnetische Theorie des Lichts gebildet, die 
allerdines noch in den Anfaneseründen steckt. Vielleicht aber eehört ihr die 
Zukunft, da sie die einzige ist, die bisher noch nirgends auf einen ‚Widerspruch 
gegen das Experiment gestossen ist. 
II. Fortpflanzung des Lichts, 
In den Abschn. II bis IV der Lehre vom Schall (S. 848 ff.) ist gezeigt worden, 
wie eine Wellenbewegung entsteht, und dass dieselbe dargestellt werden kann 
N i (1 7 : Ä 
durch die Gleichg.: y=a sin 2r | |, wo y die Entfernung eines Punktes 
aus der Gleichgewichtslage bedeutet, x den Abstand desselben Punktes von dem- 
jenigen, den wir als Anfangsp. der Welle rechnen, «@ die Amplitude, ? die variable 
Zeit, r die Schwingungsdauer, A die Wellenlänge.
	        
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