Full text: Hülfswissenschaften zur Baukunde (Abtheilung 1, Band 1)

    
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
    
   
   
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
      
   
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
   
     
  
  
   
   
   
   
  
   
  
   
  
  
     
   
    
   
   
  
   
   
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
     
   
   
  
  
   
    
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Fraunhofer’schen Linien zu bestimmen und sie mit den irdischen Spektren zu 
vergleichen. 
So hat schon Kirchhoff die Anwesenheit vieler irdischen Elemente in Dampfform 
in der Sonne konstatiren können, weil viele Linien derselben mit Fraunhofer’schen 
koinzidiren. Die genauesten Untersuchungen darüber hat Lockyer angestellt 
und nach ihm sind in der Sonne sicher vorhanden: Natrium, Eisen, Calcium, Chrom, 
Nickel, Kobalt, Baryum, Zink, Wasserstoff, Mangan, Titan, Aluminium, Strontium, 
Blei, Kadmium, Cer, Uran, Kalium, Vanadium, Palladium, Molybdäm. Ferner sind 
wahrscheinlich vorhanden: Indium, Lithium, Rubidium, Cäsium, Wismuth, Zinn, 
Silber, Beryll, Lanthan. Es sind dies im ganzen 30 Elem.; und zwar sind die 
meisten der auf der Erde häufig vorhandenen Elem. auch in der Sonne gefunden 
worden, so dass deren chemische Zusammensetzung nicht wesentlich von der 
der Erde abweicht. Auffallend ist, dass sämmtliche Metalloide fehlen. Lockyer 
hat daraus, und aus andern hier nicht näher zu besprechenden Gründen, den 
Schluss gezogen, dass dieselben zusammengesetzte Körper seien, die bei der 
sehr hohen Temperat. der Sonne zerfallen seien. 
Die genannten Elem. genügen, um die grosse Mehrzahl der Fraunhofer’schen 
Linien zu erklären; einzelne bleiben aber übrig, die von irdischen Elem. nicht 
bekannt sind. Sie können entweder uns unbekannten Elem. angehören, oder nur 
bei der für uns unerreichbaren Temperat. der Sonne von bekannten erzeugt werden. 
Während die Mehrzahl der Fraunhofer’schen Linien vom Stande der Sonne 
unabhängig ist, nehmen einzelne mit sinkender Sonne an Dunkelheit zu; sie 
werden also durch Absorption in der Erd-Atmosphäre erzeugt und werden daher 
terrestrische oder atmosphärische Linien genannt. Durch die neuern 
Untersuchungen ist fest gestellt, dass sie ausser durch Wasserdampf auch durch 
den Sauerstoff erzeugt werden. Ihre Dunkelheit zu gleicher Tageszeit hängt sehr 
vom Feuchtigkeitsgehalt der Luft ab; namentlich vor Gewittern werden sie sehr 
deutlich, so dass man sie als Vorzeichen für das Wetter zu benutzen versucht 
hat. Sie liegen namentlich im rothen und gelben Theil des Spektrums und die 
Linien A und 2 scheinen dazu zu gehören. 
e. Protuberanzen. 
Die Spektralanalyse hat uns noch weit mehr kennen gelehrt, als die chemische 
Zusammensetzung der Sonne. Bei totalen Sonnenfinsternissen war beobachtet 
worden, dass über den Sonnenrand rothe wolkenartige Gebilde vorragen, welche 
man Protuberanzen nennt; dieselben waren für gewöhnlich nicht sichtbar, da 
das Sonnenlicht sie überstrahlt. Lockyer und Janssen kamen (1868) gleichzeitig 
auf die Idee, sie mittels des Spektroskops immer sichtbar zu machen. Entwirft 
man mittels eines Fernrohrs ein Bild des Sonnenrandes auf dem Spalt eines 
Spektroskops von grosser Dispersion und macht den Spalt breit, so erscheint an 
den Stellen des Spektrums, wohin das von den Protuberanzen ausgesandte 
Licht fällt, ein Bild der Protuberanz; bei engem Spalt dagegen sieht man das 
Emissions-Spektrum derselben, welches zeigt, dass wir es in ihr. mit elühendem 
Wasserstoff zu thun haben. Wir müssen sie also auffassen als. Eruptionen von 
Wasserstoff, die aus dem Innern der Sonne kommen und auch andere Dämpfe, wie 
Eisen, Natrium, Magnesium, mit in die Höhe reissen. Die Formen der Protuberanzen 
sind sehr verschieden; theils sehen sie aus wie Feuerstrahlen, theils wie Wolken 
oder Rauch; sie erreichen die enorme Höhe von 500 000 km, 
f. Verschiebung der Linien eines Spektrums. 
Bei Beobachtung ihres Spektrums mit engem Spalt zeigte sich häufig die 
merkwürdige Thatsache, dass die Linien verzerrt oder verschoben waren, dass 
also z. B. die Wasserstoff-Linien nicht an ihrer richtigen Stelle im Spektrum er- 
schienen, sondern etwas nach der Seite von roth oder blau verschoben. Diese 
Erscheinung erklärt sich so: Ein in der Entfernung a befindlicher, sich mit der 
Geschw. v von uns entfernender Körper sende uns Licht der Wellenlänge A, der 
Schwingungsdauer 7 zu. In einem bestimmten Moment wird eine Welle ausgehen 
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und nach der Zeit =, wo u die Lichteeschw. bezeichnet, uns treffen. Nach 
der Zeit r geht eine 2. Welle aus; dann befindet sich aber der Körper in 
  
  
	        
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