1028 Lehre vom Licht.
Theil ganz ausgelöscht werden kann, das beigemengte natürl. Licht aber immer
zur Hälfte durchgeht. Aendern wir den Einfallswinkel des Lichts auf den Spiegel,
und damit auch den Reflexionswinkel, so zeigt sich, dass es einen Winkel giebt
unter dem einfallend das reflekt. Licht völlig polaris. ist. Man nennt diesen
Winkel den Polarisat.-Winkel der Substanz.
Dasselbe, was vom Glas gilt, gilt von allen durchsichtigen Substanzen, z.B.
auch von Flüssigkeiten.
Brewster erkannte, dass der Polarisat.-Winkel p mit dem Brechungsexpon.
zusammen hängt, dass tangp=n ist. Daraus folgt, dass er der Einfallswinkel
ist, für welchen der reflekt. und gebrochene Strahi einen rechten Winkel bilden.
| Denn wir haben, Fig. 985, n: e z ‚oder wenn OULOB,
Ki | > r
| B B+p=%°, sn®= cosp, also n—=tangp. So ergiebt
sich z. B. für Flintelas: n = 1,729, p = 59" 53°; für Crown-
glas: n—= 1,500, p = 56° 19°; für Alkohoe n— 1917,
p=45°1'; für Wasser: n=1,336, p = 53" LE” Da. der
Brechungsexpon. von der Farbe abhängt, muss auch p für
verschiedene Farben verschieden sein, und das Licht kann
durch Reflexion nur dann völlig polaris. werden wenn es
einfarbig ist.
Von dem auf eine durchsichtige Platte fallenden Licht wird nur ein Theil
reflekt., ein anderer Theil wird gebrochen und geht durch. Bei 1 Inzidenz
zeigt das gebrochene Licht keine Polarisat.; dieselbe nimmt aber zu mit wachsendem
Einfallswinkel. Das gebrochene Licht ist L zur Einfallsebene polaris.;
indessen ist für keinen Einfallswinkel das durchgegangene Licht vollständig polaris
Arago fand, dass die Intens. des polaris. Theils stets gleich gross im reflekt. und
gebrochenen Licht ist. Dies Gesetz ergiebt sich auch aus der Ueberlegung, dass
beide Theile entstanden sind aus der Zerlegung einer gewissen Menge natürl.
Liehts in zwei L zu einander stehende polaris. Hälften, von denen die in der
Einfallsebene polaris. reflekt. wird, die andere durchgeht.
Fällt nun polaris. Licht auf eine Glasplatte unter dem Polarisat.- Winkel, so
wird es eanz reflekt. werden oder ganz durchgehen, je nachdem die Einfallsebene
mit der Polarisat.-Ebene zusammen fällt oder L auf derselben steht. In den Zwischen-
stellungen wird ein Theil reflekt., dessen Intens., wie Arago fand, proport. zum
Quadrat des cos. des Winkels ist, den die Einfallsebene mit der Polarisat.-
Ebene bildet.
Lassen wir natürl. Licht unter dem Polarisat.- Winkel auf eine Glasplatte
fallen, so ist das durchgehende Licht theilweise polaris. Fällt dies Licht auf eine
2. parallele Platte, so geht das schon polaris. Licht ungeschwächt durch; von dem
nicht polaris. wird ein Theil als polaris. reflekt., ein gleicher polaris. Theil geht
durch zusammen mit dem Rest des natürl. Lichts; eine 3. Platte verstärkt abermals
die polaris. Menge, und haben wir sehr viele Platten, einen sogen. Plattensatz,
so ist das durcheehende vollständig A zur Einfallsebene polaris. Man kann daheı
einen Plattensatz ebenso verwenden, wie ein Nikol.
e. Fresnel’s Theorie der Reflexion und Brechung.
Es ist Fresnel gelungen, diese Erscheinungen theoretisch abzuleiten; er geht
dabei von 4 Annahmen aus, nämlich:
1. die lebendige Kraft eines Strahls bleibt unverändert bei seiner Zerlegung
in einen reflekt. und einen gebrochenen Strahl;
3. der Aether besitzt stets gleiche Elastizität, aber in verschiedenen Medien
verschiedene Dichte;
3. die Schwingungen lassen sich nach dem Parallelogramm der Kräfte zerlegen
oder zusammen setzen;
4. In der Grenzfläche zweier Medien machen die in den 2 verschiedenen
Medien liegenden Aethertheilchen ident. Schwingungen.
Auf Grund dieser Annahmen wollen wir zunächst betrachten, was geschehen
muss. wenn k zur Einfallsebene oder parallel der Einfallsebene polaris. Licht auf
die Grenze zweier durchsichtigen Medien trifit.