208 Bauführung.
Sehr zu empfehlen ist die Angabe noch einer anderen, ebenfalls zur Beur-
theilung des Gewichts benutzbaren Zahl: dies ist die mittlere Oszillation.
Die mittlere Oszillation ist « = Eh eleich der Summe aller Differenzen
der einzelnen Beobachtungen mit dem Mittelwerth, . dividirt durch die Anzahl der
Beobachtungen, wobei die Vorzeichen der Differenzen unberücksichtigt bleiben.
Die Präzisionen verhalten sich umgekehrt, wie die wahrscheinlichen Störungen,
1 1
also: En =MERPFT :
Nach @l. (33) sind aber die w: ahkscheiihehe n örunpe n den mittleren Oszilla-
tionen proportional; also ist auch:
9:9 ur: u2
D. h. die Gewichte verhalten sich umgekehrt wie die Quadrate der mittlere Oszil-
lationen. Diese Beziehung gilt näherungsweise unter der Vorausse tzung, dass die Zahl
der Beobachtungen in den einzelnen Beobachtungs-Reiheı ıerossistund dass die einzelnen
Werthe der Beobachtungen durch Störungen des typischen Werthes entstanden sind.
Man giebt die Oszillation in Prozenten des arithm. Mittels an und setzt sie
als Exponenten zu dieser Zahl; man schreibt also 15,3"? und dies heisst typisches
Mittel = 15,; mit der Oszillation von 12 DIT)
: erscheint,
Wenn die beobachtete Grösse nicht unter der Form F=« oder
sondern von Variabeln abhängig ist, erfordert die Bestimmung der typisc hen Werthe
der Konstanten nach der Methode der kleinsten Quadrate umfangreiche und müh-
same Rechnuneen, welche zu vermeiden namentlich dann geboten ist, wenn das
Beobachtungs-Material nicht der Art ist, um die verfeinerten Rechnungs-Operationen
überhaupt lohnend erscheinen zu lassen oder auch wenn die Darstellung der
Funktion nicht anders als nur näherungsweise möglich ist. Am einfachsten kommt
man zum Ziel. wenn man nur Beobachtungen in solche einzelne Reihen zusammen
stellt. für die man annehmen kann, dass die Variabeln für jede Beobacht. - Reihe
konstant gewesen sind. Durch weitere Vergleichung der Mittelwerthe kann man
dann Schlüsse auf die Beding. der Veränderlichk. der darzustellenden Grösse ziehen.
Häufige kann man auch derart verfahren, dass man aus theoretischen Erwägungen
eine einfache‘Formel mit. möglichst nur einer Variabeln aufstellt und deren
Konstanten graphisch ermittelt, indem man die beobachteten”Werthe als Ordinaten
zu den entsprechenden Werthen der Variabeln aufträgt, eine Kurve ze 'ichnet
welche sich den beobachteten Werthen möglichst anschliesst und alsdann durch
Probiren passende Werthe der Konstanten aufsucht. Untersuchungen dieser Art
eehören zu den allerschwierigsten.”*)
ß. Graphische Darstellungen
Litteratur: Congres internat. de St. Petersbourg 1872. Band ]1. Schwabe. Theorie der
graphischen Darstellungen. Mayr. Gutachten über die Anwendung der graphischen Me
thode in der Statistik. München, 1874; Gotteswinter & Mossl. (Das Wesentliche hieraus ist
in desselben Verfassers „Gesetzmässigkeit im Gesellschaftsleben* wieder ge egeben).
Die am häufigsten gebrauchten graphischen Darstellungen haben die Ermitte-
lung oder Veranschaulichung des funktionellen Verhältnisses zweier Grössen zum Zweck,
welche als Koordinaten eines recht Me n Systems aufgetragen we rden. Häufig
ist es zweckmässig die Beziehung der Grössen dadurch zur Anschauung zu bringen,
dass man beide als Funktionen einer und derselben 3ten Veränderlichen, gewöhnlich
des Raumes oder der Zeit, auffasst, und die beiden Tableaus über einander stellt.
Oft ist einfunktionelles Verhältniss nicht gegeben und sind einfach Grössen-Verhält-
nisse zur Anschauung und Vergleichung zu bringen. Man kann hierzu gerade Linien be-
nutzen. welche nach einem beliebigen Maassstabe neben einander gestellt werden, wobei
Unter-Abtheilungen durch verschiedene Punktirungen gebildet werden können (Fig. 20).
Da die Begrenzung der Länge der einzelnen Linien nicht genügend prägnant
und in die Augen fallend ist, verbindet man wohl die Endpunkte durch einen
Be Vom internationalen statist. Kongress 1869 wurde die Beifügung der Angaben, wie gross die
Zahl der Beobachtungen gewesen ist, aus welcher ein Mittelwerth dargestellt wurde, so wie die
Ki al ‚ der mittleren Oszillation empfohlen. (Vgl. Congres intern. VII. Session; la Haye.
zur Statistik des Fundiruneskosten grosser Brücken; ebenda. 1882; dsgl. Dtsch. Bauztg. 1882.
a Als Beispiele baustatistischer Untersuchungen vergl.: Schwedler. Ueber Brückenbalken-
Systeme von 200—400 Fuss Spannwe ie Zeitschr. f. Bauw. 1863. Scehwering Konstruktion der
Glas-Bedachungen. Zeitschr. d. Archit,u. Ingen. Ver. zu Hannover. 1884. Brennecke, Beitrag
Linien
Länge
zur D
für B: