Full text: Hülfswissenschaften zur Baukunde (Abtheilung 1, Band 1)

    
  
  
   
  
  
   
    
   
  
   
  
  
    
  
   
    
  
   
  
  
   
  
   
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
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Grundbegriffe. 
VI. 
Mechanik der Wärme. 
Bearbeitet von L. Pinzger, Professor an der techn. Hochschule in Aachen. 
Lıtteratur. 
Peclet. Traite de la chaleur. Tom. I. 3me Edit.; 1860. — Grashof. Theoret. Maschinen- 
lehre, Bd. I; Mechanische Wärmetheorie; 1875. Zeuner. Grundzüge der mechanischen 
Wärmetheorie; 2. Aufl.; 1877. Ferrini. Technologie der Wärme; Deutsch von Schröter; 1878. 
H. Valerius. Les applications de la chaleur; 3me Edit. ; 1880. Paul. Lehrbuch der Heiz- und 
Lüftungstechnik 6. Abschn.; Erwärmung und Abkühlung; 1885. — Wüllner. Experimentalphysik; 
4. Aufl.; Bd. III. Die.Lehre von der Wärme; 1885. Wolpert. Theorie und Praxis der 
   
ıtion und Heizung. Bd. IL, 3. und T. Abschn.; 1879. 
I. Grundbegriffe. 
Unter Wärme versteht man die Ursache solcher Aenderungen des 
innern Zustandes eines Körpers, welche Aenderungen der Aggregat-Form, 
des spezif. Volumens (Vol. der Gew.-Einheit), oder des Spannungs-Zustandes 
sind. Insoweit der innere Zustand eines Körpers durch die Aggregat-Form, das 
spezif. Volumen und den Spannungs-Zustand charakterisirt, also durch die Wärme 
bedingt ist, heisst er Wärme-Zustand. 
Ist der Spannungs-Zustand und das spezif. Volumen eines homogenen Körpers 
in allen Punkten gleich- gross, so ist der Wärme-Zustand desselben ein 
gleichförmiger.*) 
Geht man von dem Grundsatze aus, dass der innere Zustand eines Körpers 
durch die Art der Bewegung seiner Moleküle bedingt wird, so ist die Wärme als 
Ursache der Aenderung dieser Molekular-Bewegung, mithin die Molekülar- 
Bewesung selbst als das Wesen der Wärme zu definiren. 
Zwei Wärmeerössen verhalten sich = 1:n, wenn die Massen gleichartiger 
Körper von gleichföormigen und gleichen‘ Wärme-Zuständen, in denen sie gleiche 
Aenderuneen der Wärmezustände verursachen, sich = 1:n verhalten. Statt 
„Wärmegrösse“ ist in Folge der frühern Auffassung vom Wesen der Wärme die 
Bezeichnung „Wärmemenge“* gebräuchlich. 
Zwei Körper von gleichförm. Wärme-Zuständen haben gleiche Temperatur, 
wenn ledielich in Folge ihrer gegenseitigen Berührung die Wärme-Zustände derselben 
sich nicht ändern; z. B. hat ein Körper die Temperatur des schmelzenden Eises 
oder des gefrierenden Wassers, wenn in Berührung mit einem Gemisch von Eis 
und Wasser sein Wärme-Zustand keine Aenderung erfährt. ”*) 
Die Temperat. tropfbar flüssiger und gasförmiger Körper wird durch Thermo- 
meter gemessen, d. h. durch Instrumente, welche gestatten, die Aenderung des 
Volumens einer bestimmten Quecksilber- oder Weingeist-Menge, die in Folge der 
Aenderung der Temperat. derselben eintritt, mit Hilfe einer Skala zu erkennen. 
Für wissenschaftliche Zwecke bedient man sich der Thermometer mit 
Celsius’scher Skala, bei welcher durch die Temperat. des schmelzenden Eises 
der Theilstrich 0 und durch die 'Temperat. des bei einem Barometerstand von 
760mm (ecksilber-Säule siedenden Wassers der Theilstrich 100 fest gelegt wird; 
der hundertste Theil des Unterschiedes der beiden genannten Temperaturen wird 
als 1 „Grad“ (®) bezeichnet, so dass die Temperat. des schmelzenden Eises mit 
0°, diejenige des siedenden Wassers mit 100° bezeichnet wird. 
SET HSHOT A, 8 0. BA-L 8:04. 
) Grashof. A. a. O. S. 34 und 35.
	        
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