872 Grundzüge der Lehre vom Schall und von der Wellenbewegung.
der ankommende Wellenberg als Wellenberg zurück kehrt. Die Phase der Be-
wegung ist in Abständen von der Grenze, welche gleiche Bruchtheile der Wellen-
länge betragen, für die fortgepflanzte und für die zurück kehrende Welle dieselbe.
Anders verhält es sich, wenn das 2. Mittel eine grössere Dichtigkeit hat, als
das 1. Die bei der longitudinalen Schwingung sich gegen das 2. Mittel bewegenden
Punkte erfahren einen grössern Widerstand als im 1. Mittel; sie erhalten deshalb
eine stärkere Verzögerung, einen stärkern Antrieb gegen ihre Gleichgewichtslage hin
und können deshalb nur eine kleinere Amplitude erreichen. Ebenso ist es bei der
transversalen Bewegung; da jeder Punkt den auf ihn folgenden gewissermassen
nachschleppt, so ist mit der Vergrösserung der nachzuschleppenden Masse die
Verzögerung des Punktes, nachdem er sich aus der Gleichgewichtslage bewegt hat,
eine grössere. Auch er kann deshalb nur eine kleinere Amplitude erreichen und
erhält bei der Rückkehr in die Gleichgewichtslage eine kleinere Geschwindigkeit als
wenn er in einem Punktsystem von überall gleicher Dichte sich bewegt. Die
Wirkung des dichtern Mittels ist also dieselbe, als wenn die in der Grenze be-
wegten Punkte, weil ihre Bewegung gehemmt wird, einen ihrer Bewegung entgegen
gesetzen Impuls erhalten hätten. Damit müssen sie Mittelpunkte einer neuen, in
dem Augenblicke, wo die erste ankommt, beginnenden Bewegung werden, welche
der Richtung nach der ankommenden entgegen gesetzt ist. Diese der ankommenden
entgegen gesetzte Bewegung pflanzt sich in dem 1. Mittel rückwärts fort.
Fig. 827 stellt die Reflexion einer normal gegen eine Grenze NM ankommenden
3ewegung unter diesen Umständen dar. In I. ist, wie in Fig. 826, die ankommende
Welle gezeichnet, in II. der Zustand, nachdem in der Grenze die erste '/,-Schwingung
zurück gelegt ist; die Verzögerung der nach unten gerichteten Bewegung ist gleich
bedeutend mit einem nach oben gerichteten Impuls ö‘. Das Wellenthal yo erhält