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Flusseisen-Erzeugung. 95
Aus den Gas-Regeneratoren AA führen je 2 Kanäle a, aus den Luft-Re-
seneratoren BB je 3 Kanäle 5 nach dem Herdraume, wo Luft und Gas, gehörig
erhitzt, sich mischen und verbrennen. Die aus dem Herde abziehenden Feuer-
gase werden, wie S. 67 beschrieben, zur Erhitzung der Regeneratoren benutzt.
Für die Zwecke des Eisetzens, Rührens, Probenehmens und zur Vornahme
von Ausbesserungen sind an den Seitenwänden des Ofens mehrere mit Schiebe-
thüren versehene Oeffnungen angebracht. Unter der mittlern Einsatzthür be-
findet sich in der Regel das Stichloch, durch welche das Erzeugniss in die
Giesspfanne oder auch wohl unmittelbar in die auf einem Wagen befindlichen
Gussformen abfliesst.
Pernot-Oefen mit drehbarem Herd sind weniger empfehlenswerth. Sie
haben überall, nur mit Ausnahme des Hüttenwerks in St. Chamond, welches
unter Leitung von Pernot selbst steht, zu Klagen über grosse Unterhaltungs-
Fig. 96, 97, 98.
es
kosten und mangelhafte Erzeug-
nisse Veranlassung gegeben!).
Der Einsatz hat sehr verschie-
dene Grösse. Er wechselt von
2—25 t, jedoch hält man 8 t
für den passendsten Satz. Er
besteht aus geeignetem Roh-
eisen und Schmiedeisen, häufig
mit einem Zusatz von oxydi-
rend wirkenden Erzen. Das
Verfahren mit Erzzusatz nennt
man nach dem Landore-Eisenwerke in England, wo es zum ersten Male von
Siemens durchgeführt wurde, den Landore-Prozess. Mit Vorliebe verwen-
det man bei letzterem Verfahren die unter dem Namen Mocta-Erze aus Nord-
afrika eingeführte Rotheisenerze (62% Eisen). In England arbeitet man zuweilen
auch ohne Schmiedeisen-Zusatz, nur mit Roheisen und Erz.
Flusseisen-Abfälle aller Art, Ausschussstücke von Walzen, Alteisen oder
Schrott u. dgl. können beim Schmiedeisen-Einsatz in grosser Menge mit ver-
braucht werden; daher die Wichtigkeit der Einführung des Martin-Verfahrens
als Ergänzung der Bessemer-Anlagen. In der Regel überwiegt die Menge des
einzusetzenden Schmiedeisens diejenige des Roheisens; im allgemeinen schwankt
die Roheisenmenge zwischen 10 und 60% des ganzen Einsatzes. Die Oxydations-
Wirkung des Ofens, chemische Beschaffenheit der Einsatzstoffe und erforderliche
Beschaffenheit des Erzeugnisses sind bei der Festsetzung dieses Verhältnisses
1)"Stahl und Eisen 1884, S. 153.
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