Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

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Flusseisen-Erzeugung. 99 
formen stehen im Halbkreise in der 1,0 bis 1,5% vertiefen Giessgrube. Im 
Maschinenhause (g) befinden sich die Gebläse-Maschinen und Pumpen, wie dıe 
Birnen in doppelter Zahl; im Kesselhause liegen 9 Dampfkessel, zusammen 
für etwa 1000 Pfdk. Die Hebung von Roheisen und Kokes erfolgt durch 
2 Aufzüge (h); ein Schienengleis (5) dient zur Abführung der Schlacke aus den 
Birnen, ein zweites Gleis zur Beförderung der Blöcke und der Pfannen, welche 
letztere im Nebengebäude ausgebessert werden. 
3. Fig. 91, 92 zeigen besonders die nähere Einrichtung der Birne, des Giess- 
krahns und der Giessgrube}). 
Die mit einem starken Blechmantel versicherte Birne hat bei 5—8t Inhalt 
etwa 1,7—2,0m innern Durchm. und 4,0—4,5m Höhe und ist mit etwa 20—30 em 
starkem, feuerfestem, sau- 
rem Futter (8. 63) ver- 
sehen. Neuere Birnen sind 
in 4 Theile zerlegbar, wel- 
che die Haube, das Mit- 
telstück, das Boden- 
stück und der Boden ge- 
nannt werden. Mitunter wer- 
den Mittel- und Bodenstück 
als Ganzes vereinigt; der 
Boden bildet aber bei allen 
neuern Birnen ein selb- 
ständiges Stück. Er wird 
deshalb Losboden genannt 
oder auch Dornboden, 
weil er in der Regel aus 
Stampfmasse in einer beson- 
dern Form, unter Anwendung 
von Dornen für die Düsen- 
löcher, hergestellt wird ?). 
Die Haube läuft nach oben 
in den verengten Hals aus, 
dessen Mündung derart ge- 
richtet sein muss, dass ein 
Herausschleudern von Me- 
tall während des Frischens 
möglichst verhindert wird. 
Am Mittelstück, Fig. 92, 
ist ein kräftiger Ring be- 
festigt, welcher die beiden 
Zapfen (db) zum Aufhän- 
gen der Birne trägt. Auf 
dem einen Zapfen sitzt ein 
Triebrad (d), ın welches der 
mit einer Zahnstange ver- 
sehene Kolben einer Wasser- 
druck - Presse (c) eingreift, 
um die Drehung der Birne 
zu bewirken. Durch den andern Zapfen, welcher hohl und durch eine 
Stopfbüchse mit dem Windzuleitungs-Rohr (e) verbunden ist, wird der Wind 
nach dem Boden geleitet. Unter dem Boden liegt der Windkasten (a), welcher 
durch ein gekrümmtes Rohr mit der Windleitung in Verbindung steht. Die 
Oeffnungen für die Windeinströmung — Düsen — liegen entweder gleich- 
mässig über den Boden vertheilt, oder sie befinden sich in einzelnen, aus feuer- 
1) Daelen. Die Giessvorrichtungen in den Stahlwerken. Stahl und Eisen 1882, 8, 152. — 
Daelen & Wrightson. Ueber Bessemer-Krahne. Daselbst 1883, S. 667, 
2) Nach dem Verfahren von Rühle v. Lilienstern. Verhandl. des Ver. z Bef. d. Gewerbfl. 
1879. Ein anderes Verfahren von Koppmay.er s. D. R. P. No. 9384. 
7* 
Fig. 99, 100. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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