Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

  
  
   
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Hilfsanlagen für die Formgebung des schmiedbaren Eisens. 
stung in der Stunde und einen Gichtaufzug neben dem vorbei führenden Gleis, 
ferner am rechten Ende die Trockenkammern, am linken die Meisterzimmer. 
Die 6pferdige Betriebs - Maschine nebst Kesselanlage, die Kupolofen 
Gebläse und 2 Mühlen für Formstoffe sind ausserhalb der Halle in besonderen 
Räumen untergebracht. Im Mittelschiff arbeiten 2 Laufkrähne von je 15t Trag- 
kraft, in den Seitenschiffen solche von je 3t Tragkraft, sämmtlich mittels rasch 
laufender Hanfseile betrieben. Ausserdem sind an 6 Säulen Drehkrähne mit 
Handbetrieb angebracht, von denen einer eine Dammgrube von 4m Durchm. 
bestreicht. Die Giesserei kann im Jahre etwa 4000 t Gusswaren mit Hilfe von 
etwa 150 Arbeitern erzeugen. Die Putzerei, welche gewöhnlich nur zum Putzen 
mittelgrosser Stücke benutzt wird, während grössere Stücke in der Giesshalle 
verputzt und verwogen werden, enthält nur einen leichten Krahn nebst desgl. 
Wage. Die allgemeine Lage der Giesserei auf dem Hochofenwerke der Georgs- 
Marien-Hütte zu Osnabrück ist aus Fig. 61, S. 75 zu entnehmen. 
3. Fig. 169 zeigt den Querschnitt der im Jahre 1875 angelegten Röhren- 
Giesserei zu Gröditz bei Riesa, welche bei vollem Betriebe mehr als 5000 t 
Waren jährlich liefern kann. In dem von kräftigen Gewölben getragenen, 
mit Beton abgedeektem Fussboden der zum Formen und Giessen bestimmten 
einen Hälfte der Giesshalle befinden sich 9 rechtwinklig gegen die Längsseiten 
des Gebäudes gerichtete, parallele, durchgehende 8m lange, 0,5 bis 1,5 m breite 
Schlitze zur Aufnahme der senkrecht aufgehängten Formkasten von ver- 
schiedenem Durchmesser. Ueber jedem Schlitz ist ein fester Krahnträger an- 
gebracht, auf welchem ein sogen. Rollkrahn von 10, bezw. 5 oder 21/,t läuft. Die 
für die Kernmacherei bestimmte Hälfte der Halle ist nur mit einem einzigen 
durch Hand zu betreibenden Laufkrahn ausgerüstet. Den Formkasten-Schlitzen 
entsprechend liegen in einem Anbau neben der Kernmacherei 8 Trockenkammern. 
2 Kupolöfen usw. befinden sich auf der entgegen gesetzten Seite des Gebäudes. 
Die Giesspfanne wird mittels Wagens auf einem Gleis an der Längswand der 
Halle zur betr. Formkasten-Reihe verbracht und dort mit Hilfe des Krahns 
bewegt!). 
II. Hilfsanlagen für die Formgebung des schmiedbaren Eisens. 
Es handelt sich hier hauptsächlich um die Feuerungs-Anlagen zur Er- 
hitzung des Eisens und um die Hilfsmaschinen für seine Verarbeitung durch 
Walzen, Schmieden und Pressen. Danach werden Schmiedefeuer, Schweiss- 
öfen, Glühöfen, Gebläse, Hämmer, Walzwerke und Maschinen für die Vollendung 
der rohen Form: Scheren und Sägen zu besprechen sein. Einige andre 
Formgebungs-Maschinen werden erst weiterhin bei Gelegenheit der Besprechung 
der betr. Formgebungs-Arbeiten zur Behandlung kommen. 
a. Schmiedefeuer nebst Zubehör. 
1. Im Schmiedefeuer wird Eisen und Stahl unter Verwendung von Stein- 
kohlen bezw. Kokes oder Holzkohlen erhitzt. Die Brennstoffe lagern in der 
Vertiefung eines offenen Herdes von etwa 0,6—0,8m Höhe, welcher entweder 
aus Mauerwerk besteht, das mit einer 15—20 mm starken Blechplatte abgedeckt 
ist, oder, wie man es neuerdings häufig vorzieht, zum grossen Theile oder ganz 
aus Gusseisen hergestellt ist. In die Feuergrube münden Düsen, denen bei 
ganz kleinem Betrieb der Wind durch einen Blasebalg, bei etwas grösserem 
Betriebe durch eins der weiterhin beschriebenen Gebläse zugeführt wird. 
Ueber dem Feuer liegt die mit einem gemauerten oder eisernen Rauchmantel 
— Schirm — versehene Esse, und neben dem Feuer ist gewöhnlich ein 
Löschtrog angebracht, der mit Wasser gefüllt wird und aus welchem der 
Schmied mit Hilfe des Löschwedels u. a. die Kohlen des Feuers nässen kann. 
Zu jedem Feuer gehört ein” Satz von Schmiedezangen verschiedener Grösse, 
mit verschieden geformtem Maule und graden Schenkeln, Fig. 170. Mehrere Feuer 
1) Ueber die”Einrichtung der 1883 in Betrieb gesetzten Röhrengiesserei zu Gleiwitz in 
Oberschlesien vergl. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1884, S. 326. Mit Skizzen, 
      
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
    
     
  
 
	        
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