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[Eigenschaften und Prüfung des Eisens
Festigkeit lassen sich nicht überall mit Sicherheit angeben. Es liegen zwar ein-
zelne hervor ragende Versuche vor, z.B. vonHodgkinson (184( 1846) über Guss-
eisen, von Kirkaldy (1873) und Bauschinge T (1876) über Stahl; die Ergebnisse
sind aber, was das schmiedbare Eisen anbetrifft, nicht von allgemeiner Giltigkeit.
Man wird am einfachsten und sicher genug verfahren, wenn man die Biegungs-
a. des schmiedbaren Eisens gleich der vollen, und die
Schubfestigkeit zu ®, der Zugfestigkeit annimmt. Die Druck-
festigkeit von Gusseisen schwankt nach Rennie (1818) und Hodgkinson
zwischen rund 3,7 und 11,7 t. Die Druckfestigkeit von Schmiedeisen darf man
etwa gleich hoch mit der Zugfestigkeit annehmen; diejenige von weichem bezw.
hartem Stahl ist etwa 5,0 bezw. 10,01 ‚ kommt also etwa der des Gusseisens gleich.
3. Ueber die in den Lieferungs-Beding ungen der Bau-Verw altungen
verschiedener Länder an die Festigkeit und Zähigkeit des für Zwecke des
Hoch-, Brücken-, Eisenbahn- und Schiffbaues zur Verwendung kommenden
Eisens gestellten Anforderungen siehe weiterhin.
e. Festigkeit von Nietverbindungen und genieteten Trägern.
1: Bei einer vollkommenen Nietverbindung sollten die mit einander ver-
bundenen Theile durch die Axenspannung der "erkalteten Niete derart fest auf
einander gepresst liegen, dass bei der Beanspruchung durch äussere Kräfte kein
Gleiten der Theile auf einander stattfinden kann. Ist letzteres der Fall, so
ist die Axenspannung des Niets die einzige Kraft, welche den Zusammenhang
der Verbindung sichert. Erst nach Ueberwindung der Reibung zwischen
den Lagerflächen der verbundenen Theile kommt die Scherfe stigkeit
der Niete und die Zugfestigkeit der verbundenen Theile in Frage.
Nach Consid£rei), welcher die ältern Versuche von Fairb aırn, Clark,
Harkort, Lavalley?) usw. erwähnt und ferner ausführliche Angaben über
neuere Versuche aus den Werken in Creuzot und dem Marine-Arsenal in Brest
macht, kann man die Grösse der Reibung für eine Berührungsfläche mindestens
zu 0,8—1,0t für laem des Nietquerschnittes annehmen. Danach würde bei einer
vollkommenen Nietverbindung, bei der die verbundenen Theile eine Festigkeit
von etwa 3,6t besässen, bei 5 bis 6facher Sicherheit, in Folge des W irkens der
äusseren Kräfte nie ein Gleiten und in den Nieten keine andere Beanspruchung
auftreten, als durch die erwähnte Axenspannung. Man sieht aus diesem Beispiel,
wie bei der Herstellung der Vermietung in erster Linie darauf gesehen werden
muss, dass die zu verbindenden Theile gehörig zusammen gepresst werden.
Näheres weiterhin zu E. über Nietarbeit.
2. Die Untersuchungen über dıe Festigkeit einfacher Niet-Verbindungen
sind zur Zeit noch nicht abgeschlossen. Unwin?®), welcher die Ergebnisse
aller ältern Versuche zusammen gestellt hat, kommt zum Schlusse, dass bei den-
jenigen Versuchen, wo ein Bruch durch Zerreissen der Bleche eintrat, die
beobachtete Festigkeit gegenüber der ursprünglichen sich im allgemeinen ver-
änderte, und zwar 1. durch Beschädigungen, welche beim Bohren und Lochen
eintraten, und 2. durch Unregelmässigkeiten in der Kraft- und Spannungs-
V ertheilung, wie sie in Folge des Lochwandungs-Drucks und bezw. der bei der
Beanspruchung eintretenden Verbiegungen der V erbindung hervor gerufen wurden.
Ferner war bei allen Versuchen, wo der Bruch durch Abscheren der Niete
re die beobachtete Scherfestigkeit gegenüber der ursprünglichen geringer,
weil: 1. dıe äussere Kraft sich nicht gleichmässig über die Niete vertheilt; 2.
die gegenseitige Stauchwirkung der Niete und Bleche an einander eine Häufung
der Spannung an einzelnen Stellen eines Niet-Querschnittes erzeugt.
Nach neueren Versuchen darf man die Scherfestigkeit Ss der Niete durch-
schnittlich bei einschnittigen Nieten zu 60—70%, bei zweischnittigen zu 55—65%
der Zugfestigkeit des Nietmaterials ansetzen. 8 wird um so kleiner, je grösser
die Anzahl der vorhandenen Niete ist, eine Erscheinung, welche auf die Wir-
1) Minöive: sur lemploi du fer er de l’acier dans les constructions. II. Theil. Annal,. des ponts
et chaussees. 1886, I., S. 148.
u Kaven. A.a. 0. 8:18,
3) Ueber Niet-Verbindungen. Deutsch von Loewe. 1880.