Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

     
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Eigenschaften und Prüfun® des Eisens. 
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| aufden oberen Einspann-Kopfe desProbestabes, während der untere Einspann-Kopfe, 
| durch die Stangen-Verbindung s;, sg und die Querhäupter Q,, Q, an der Kraft 
messenden Wage aufgehängt ist. Das Pendel-Gewicht @ der Wage, am 
Winkelhebel W schwingend, giebt durch seinen Ausschlag die Grösse der aus- 
geübten Kraft an.’ Dieser Ausschlag wird behufs Ablesung der Kraftgrösse 
auf ein Zeigerwerk Z übertragen; gleichzeitig wird durch letzteres ein Schreib- 
stift o, der jeweiligen Kraftgrösse entsprechend, über einer Schreibtafel 7 auf 
; und ab bewegt. Dabei verschiebt sich die Schreibtafel, weil sie mit dem Probe- 
I dn. stabe in geeignete Verbindung gebracht ist, in Uebereinstimmung mit dessen 
af Dehnung in wagrechter Richtung, so dass während des Versuches auf der Tafel 
ein Festigkeits-Diagramm verzeichnet wird. Zur Beobachtung der Dehnung 
innerhalb der Elastizitäts-Grenze dient eine optische Mess-Vorrichtung. Das 
astronomische Fernrohr & ist mit wagrechter Achse, senkrecht zur Richtung 
der Achse des Probestabes über demselben derart aufgestellt, dass es sich in 
der Ebene beider genannten Achsen um das feste Lager X drehen kann. Eine 
solche Drehung des Fernrohrs wird durch den sich dehnenden Probestab be- 
wirkt, indem derselbe mittels der senkrechten Dorne d, ö! den in o drehbaren 
Hebel h und damit das Fernrohr hebt. Auf einer in entsprechender Entfernung 
senkrecht aufgestellten Messlatte kann somit die geringste Dehnung des Probe- 
stabes, ähnlich wie bei Bauschinger’s Spiegel-Vorrichtung, deutlich abgelesen 
werden. — Pohlmeyer’s Vorrichtung hat den Vorzug, dass die Spiegel entbehrlich 
werden. An dem Hebel % hängt zugleich auch die in einem Rohre r geführte 
Stange co‘, an der bei o! eine um die Rolle p nach der Zeichentafel 7 führende 
Schnur befestigt ist. Das kleine Gewicht g hält die Schnur straff. 
n. Neueste Maschinen von Emery, Fairbanks & Co., Martens u. A. 
Emery, dessen Festigkeits-Maschine nach dem Schema der Fig. 414 an- 
geordnet ist, verwendet zur Kraftmessung Wasserdruck-Kissen, die aus mehren 
starken Dosen mit leicht beweglichen Deckeln bestehen, und überträgt den 
durch den Probekörper in diesen Kissen erzeugten Flüssigkeits-Druck durch 
lange enge Röhrenleitungen auf ähnliche kleinere Kissen, deren Deckel mit 
einem Wagebalken in Verbindung stehen. Emery vermeidet dabei grundsatz- 
mässig Zwischen-Uebertragungen durch Hebel und Schneiden; letztere ersetzt 
er durch Blattfeder-Gelenke. Eine Bewährung dieser im übrigen sehr sinn- 
reichen Konstruktionen für die Zwecke der Kraftmessung bleibt abzuwarten. 
Bei der Maschine von Fairbanks &Co.!), deren Grundanordnung mit dem 
Schema der Fig. 410 überein stimmt, erfolgt die Verschiebung des Lauf- 
gewichts durch den Probestab auf elektrischem Wege. Man hat 
nur vor Beginn des Versuchs die Geschwindigkeit, mit welcher das Strecken 
des Stabes erfolgen soll, durch Einlegen der erforderlichen Uebersetzung 
zwischen dem Vorgelege und dem Schrauben-Antrieb zu bestimmen. Dann 
wird während des Versuchs der Probestab selbst die seiner jeweiligen Streckung 
zukommende Spannung genau in der Weise regeln, dass seine Dehnung stets 
der anfangs festgesetzten Streck-Geschwindigkeit entspricht. Eine derartige 
selbstthätige elektr. Bewegung des Laufgewichts lässt sich in verschiedener 
Weise zur Ausführung bringen; durch Hinzufügung einer solchen Einrichtung 
würde z. B. die beschriebene Maschine von Mohr & Federhaff gewinnen, da 
bei derselben die Thätigkeit des Beobachters durch die Vornahme der Ver- 
schiebung des Laufgewichts leicht zu sehr von der Betrachtung der Vorgänge 
am Probestabe selbst abgelenkt wird. 
Martens hat für die Königl. mechanisch-technische Versuchsanstalt zu 
Berlin eine der Fairbanks’schen ähnlıche selbstthätige elektrische Bewegungs- 
Vorrichtung zur Ausführung gebracht, welche in der angegebenen Quelle ge- 
zeichnet und beschrieben ist?). 
  
  
  
  
c. Maschinen zur Erprobung des Gusseisens. 
In der Regel beschränkt man sich bei der Prüfung des Gusseisens auf 
Bestimmung der Biegungs-Festigkeit, der elastischen und bleibenden Durch- 
  
  
1) Americ. Inst. of Mining Engin., Februar 1884. 
2) Martens. Ueber neuere Festigkeits-Prüfungsmaschinen. Zeitschr. d. Vers. deutsch, 
Ingen, 1886, S. 171. 
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