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Ausführung der mechanischen und technologischen Proben. 283
Fig. 485 stellt ein Arbeits-Schaubild dar, aus welchem, beispielsweise, die
wichtigsten Elastizitäts- und Festigkeits-Grössen entnommen werden sollen. Der
zugehörige Flusseisen-Probestab hatte einen Querschnitt F = 2,24 aem, Die
Beobachtungs-Längen betrugen für Elastizität 15 em, für Dehnung 10 em. Die
beobachteten Dehnungen sind aus dem Arbeits-Schaubilde zu entnehmen.
Die Proportionalitäts-Grenze liegt bei 4,75 t; die Streckgrenze bei 5,80 t.
Die grösste Zugspannung betrug 9,00 t, die Bruchbelastung 8,7 t. Da die
elastische Dehnung bei der Belastung von 4,5t = 0,01383 em war, so berechnet
sich der Elastizitäts-Koeffizient E nach 8. 239 zu:
1.15
E= — = 218 t.
ng
4,50 :
Die 8 " Proportionalitäts-Gr iebt sicl 4 age:
ie Spannung an der Proportionalitäts-Grenze ergiebt sich zu ae
3;
5,8 a en ;
desgl. an der Streckgrenze zu en — 2,59t; die Zugfestigkeit für 1 aem ist =
2,2
9,00 a : :
394 — 4,02 t, Die Dehnung ist, wie $. 281 angegeben, nach Maassgabe der
ze
Lage des Bruches, ob in der Mitte oder am Ende des Probestabes, zu berechnen.
8. Biege-, Druck-, Scher-, Verdrehungs- und Knickfestigkeits-Proben.
Unter Bezugnahme auf die zu den Maschinen für Prüfung von Gusseisen
und Draht und den Einspann- und Mess-Vorrichtungen der Werder’schen Ma-
schinen usw. gegebenen Erläuterungen wird von einer näheren Beschreibung
der Proben dieser Art Abstand genommen. Druck- und Knickfestigkeits-Proben
werden zur Zeit in der Regel nur zu wissenschaftlichen Zwecken aus-
geführt, während Proben über Biege-, Scher- und Verdrehungs- Festigkeit in
viele Lieferungs-Bedingungen Aufnahme gefunden haben. Bei Drähten wird,
z. B. von Postbehörden, ein Abbrechen durch Hin- und Herbiegen vorgeschrie-
ben. Ausserdem wird die Anzahl der Verwindungen auf eine bestimmte
Länge, welche erforderlich ist, um den Bruch herbei zu führen, gemessen. Nach
den mehrfach erwähnten Konferenz-Beschlüssen !) sind Drähte der Zerreiss- und
Verwindungs-Probe und der Biegeprobe durch wiederholtes Hin- und Herbiegen
um einen Dorn von 5 mm Durchmesser zu unterwerfen. Das Verwinden und
Verbiegen soll auf maschinellem Wege erfolgen. Bei Biegefestigkeits- Proben,
die mit schmiedbarem Eisen angestellt werden, gelingt es nicht leicht, einen
völligen Bruch des Probestabes herbei zu führen. Deshalb begnügt man sich
dabei meistens mit der Bestimmung der Durchbiegungen.
Bei der Schienen - Prüfung wird z. B. in Deutschland gewöhnlich vor-
geschrieben, dass die bleibende Durchbiegung in der Mitte der frei gelagerten
Schiene, bei 1m Stützweite und einer Dauerlast von 20t, höchsens 0,25 mm be-
tragen dürfe. Ausserdem müssen sich die Schienen bei der nämlichen Lagerung
sowohl über Kopf als über Fuss in der Mitte mindestens 50 mm durchbiegen
lassen, ohne Risse zu zeigen. Nach den Beschlüssen der Münchener und Dres-
dener Konferenzen ?) soll bei der Schienen - Biegeprobe (mit ruhender Last)
1. die Elastizität auf bleibende Durchbiegung und 2. die Biegungs-Fähigkeit
mit grössern Belastungen über der Elastizitäts-Grenze geprobt werden.
y. Schlag- oder Fall-Proben.
Diese Proben werden in der Regel nur mit ganzen Gebrauchsstücken und
vorzugsweise bei Abnahme von Eisenbahnbetriebs-Material, als Schienen, Rad-
reifen, Achsen, Federn usw. ausgeführt. Für Drahtseile, namentlich Grubenseile,
wird ebenfalls eine Prüfung auf Stoss oder Schlag in der Längsrichtung als
nothwendig erachtet).
178..:9.302..8: Dar
DA: 2-02 8238:
3) Beschlüsse der Konferenzen. A.a. O0. 8. 17.
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