Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

Werkzeug-Maschinen. 303 
Fraiser, Fig. 529—531, sind sich drehende, mit einer grössern Zahl gleich 
gestalteter Schneidflächen versehene Werkzeuge. Fig. 530 ist ein Fraiser zur 
Herstellung ebener Flächen und rechtwinkliger Ansätze. Für letztern Zweck 
werden 2 rechtwinklig gegen einander gerichtete Flächen gleichzeitig bearbeitet, 
die eine durch die Stirn-, die andere durch die Mantel-Schneiden. Fig. 531 
ist ein Scheiben-Fraiser zur Bearbeitung von Zahnlücken. Wird der Fraisen- 
Durchmesser zu gross — etwa über 250 mm —;, so fertigt man eine Anzahl 
gleichgestalteter Messer und befestigt sie an einem besondern Futter, dem sog. 
Fraiskopf. Die mit solchen Werkzeugen arbeitenden Maschinen nennt man 
Frais-Maschinen, obwohl sonst ihre Arbeitsweise in der Regel derjenigen 
von Drehbänken oder Bohrmaschinen gleicht. 
Schliesslich sind noch diejenigen Werkzeug-Maschinen zu erwähnen, bei 
denen die Schaltbeweeung des Werkzeugs ganz in Fortfall kommt und nur eine 
Hauptbewegung ausgeführt wird. Das sind die Loch- oder Durchstoss- 
Maschinen und die Scheren (vergl. 8. 159 u. ff.). 
3. Der Antrieb der Werkzeug-Maschinen erfolgt in der Regel von einem 
Decken-Vorgelege aus durch Riemen-Uebertragung, Schnurläufe, Zahnräder oder 
Schnecken-Getriebe. Zur Hervorbringung der Hauptbewegung dienen Getriebe 
mit Zahnstange, Schraubenspindel und Mutter, Kurbel und Lenkstange u. dgl., 
welche von der umlaufenden Hauptwelle der Maschine in Gang gesetzt werden. 
Die unausgesetzte Schaltbewegung pflegt durch zwischengeschaltete Riemen- 
scheiben. Zahnräder oder Schnecken-Getriebe erzeugt zu werden; .die ruckweise 
Schaltbewegung wird durch Kurbelscheiben, Exzenter, Nuthenscheiben oder 
: Hebedaumen hervor gebracht. In 
letzterm Falle befindet sich zwischen 
dem übertragenden Mechanismus und 
dem für die Schaltbewegung be- 
stimmten Theile ein Sperrzeug 
Fig. 529. Fig. 530, Fig. 531. 
  
oder Schaltwerk — Zahnrad mit 
Sperrklinke —, um die unausge- 
  
  
  
  
setzte Bewegung der Maschine in 
die ruckweise der Schaltung zu ver- 
wandeln. Als Umsteuerungs- 
Mechanismus für solche Ma- 
schinen, deren Hauptbewegung nicht durch eine Kurbel erzeugt wird, dienen 
ein offener und ein gekreuzter Riemen mit einer festen und 2 losen Riemen- 
scheiben; oder ein Riemen mit einer losen und 2 festen Scheiben, von denen 
die eine unmittelbar, die andere durch Zwischenvorgelege den Antrieb bewirkt. 
Die Verschiebung derRiemen erfolgt in der Regel selbstthätig durch die Maschine. 
  
b. Hobelmaschinen.!) 
a. Schlitten-Hobelmaschinen. 
1. Das Arbeitsstück wird auf einen Schlitten gespannt, der, wenn die 
Maschine in Thätigkeit ist, auf dem sog. Bett in Führungen wagrecht hin- 
und hergeht, während der Stahl im Support oder Werkzeug-Träger fest ge- 
halten wird und behufs Entnahme des Spahns in wagrechter und senkrechter 
Richtung verschoben werden kann. Die Prismen-Führungen für die Ver- 
schiebung des’ Supports werden von einem sog. Galgen getragen, der aus 
2 senkrechten Ständern und einem obern Querstück besteht. Der für die 
Grösse des Arbeitsstückes massgebende freie Raum zwischen dem Schlitten 
und Galgen, das Arbeitsfeld, misst etwa 0,5 bis 2,5 m im Geviert, während 
die Länge des Schlittens gewöhnlich das 2- bis 4fache seiner Breite und etwa 
— 2/, der Bettlänge genommen wird. Die Bettlänge wechselt etwa von 0,75 
bis 1,8 m. 
2. Fig. 532, 533 zeigen eine Schlitten- Hobelmaschine mit einem Arbeits- 
felde von 0,6m Weite und Höhe und 1,5 m langer Schlitten-Bewegung. Der 
1) Neuere Hobelmaschinen sind von Fischer beschrieben und abgebildet i. Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ingen. 1886, S. 557. Ferner: Planing Machine. Engineering I, 1886, S. 347 u. 
1887, I, S. 101. 
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