Full text: Eisen und Eisenkonstruktionen in geschichtlicher, hüttentechnischer und technologischer Beziehung (Abtheilung 1, Band 2, Heft 1)

  
606. 
Fig. 
605. 
Fig. 
604. 
Fig. 
603. 
Fig. 
602. 
Fig. 
Bearbeitung der Konstruktions-Theile. 337 
der Holländischen Staatsbahnen den Niet im Durchmesser um 2% grösser, als 
das nach dem Entwurf-Masse gebohrte oder gestossene Loch und ein Aufrerken 
des Loches durch die Reibahlle um 5% 
seines Durchmesserss. Da aber die Reıb- 
ahlen-Arbeit eine kostspielige ist, so sollte 
sie möglichst beschränkt werden, er so mehr 
als sie unter Umständen sehr schädliche Fol- 
gen nach sich ziehen kann, z. B. wenn da- 
durch eine ungleichmässige, mangelhafte Be- 
rührung der Lochwandungen mit dem Niet- 
schaft herbei geführt wird, oder wenn die da- 
bei erzeugten feinen Eisenspähne zwischen die 
einzelnen, sich noch nicht fest berührenden 
' Blechlagen in das Innere der Konstruktion 
eetrieben werden und dort die Rostbildung 
befördern. Ein Aufreiben gebohrter Löcher 
ist nicht erforderlich. 
Das gemeinschaftliche Bohren der 
Löcher auf der Zulage und möglichste 
Vermeidung von Nacharbeiten durch die Reib- 
ahle muss demnach als bestes Mittel zur Er- 
zielung sorgfältiger Arbeit bezeichnet werden. 
Selbstverständlich ist beim Bohren und auch 
beim Lochen nie darauf zu rechnen. dass der 
Durchmesser des Loches mathematisch genau 
ausfalle. Schon beim Ankörnen des Lochmittels 
und bei Einführung des Bohrers in die ange- 
körnte Mitte ist der Arbeiter gewissen Beob- 
achtungs-Fehlern ausgesetzt, aber auch ange- 
nommen, es seien dabei keine Fehler unter- 
laufen und das Werkzeug sei mathematisch 
genau hergestellt, so lehrt doch die Erfahrung, 
dass ein ekbentrisches Bohren stattfinden kann, 
weil kein Material, weder das feinste Scheiss. 
eisen, noch der beste Gussstahl eine völlige 
Gleichmässigkeit der Oberfläche in Bezug auf 
den Härteorad besitzt. Der Bohrer zeigt näm- 
lich das Bemühen, das Stück so lange zu ver- 
schieben, bis er die ihm zusagende weichste 
Partie der Oberfläche erfasst hat: man sagt, 
er verläuft. Daran wird er oft selbst dadurch 
nicht gehindert, dass das zu bohrende Stück 
fest geschraubt ist, da er in solchem Falle 
sich seitwärts biegt, so weit, wie es das Spiel 
der Führung erlaubt. Eine genauere Arbeit 
kann man nur erzielen, wenn man zuerst mit 
dem Spitzbohrer ein kleines Loch vorbohrt 
und dasselbe dann mit dem Ring- oder Zen- 
trum-Bohrer, S. 300, erweitert. Dies Bohrver- 
fahren wird viel geübt; es giebt auch Sonder- 
Bohrmaschinen, welche dasselbe dadurch er- 
leichtern, dass sie gleichzeitig mit zwei Boh- 
rern — einem Spitzbohrer und einem Ring- 
m... — arbeiten). 
.. Der Lochstempel bietet alle oben ge- 
ne Uebelstände in geringerem Maasse dar. 
Möglichst mathematisch genaue Führung des 
  
  
  
  
  
  
1) Vereinigte Vor- und Nach-Bohrmaschine von Liehthardt. Dortmund. D.R.P. Nr. 9206, 
LI. 22 
337 
 
	        
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