340 Herstellungsweise der Konstruktionen.
Brücken werden z. B. in der Regel in der Werkstatt vollständig fertig ver-
nietet; häufig auch kleinere Blechbrücken. Grössere Brücken werden vorkom-
menden Falls dann in der Werkstatt vollständig zusammen gesetzt, wenn sie
mittels eines besonders zu diesem Zwecke gebauten Wagens nach der Baustelle
verbracht werden können.
2. Bei der Ausführung der Vernietung sind folgende Punkte zu be-
achten: Das Anwärmen der Niete soll in zweckmässig gebauten Oefen in der
Art vor sich gehen, dass jeder Niet rasch in allen Theilen möglichst gleich-
mässig und höchstens bis zur Gelbgluth-Hitze angewärmt wird. Der Niet soll
vom Zunder und Span befreit eingesteckt werden und die Bildung des Schliess-
kopfes unter Anwendung eines angemessenen Druckes so rasch erfolgen, dass,
während der Niet noch warm und bildsam ist, eine vollständige Ausstauchung
des Nietloches und aller seiner Unregelmässigkeiten ermöglicht werden kann.
Unmittelbar nach Vollendung des Schliesskopfes darf derselbe weder eine zu
hohe, noch zu niedrige Wärme haben; er soll etwa im Schatten noch eine
dunkle Glühfarbe zeigen, damit in Folge der Einwirkung der gespannten Stücke
eine Verlängerung des Nietes nicht mehr ein-
Fig. 608. a., b., c. Verschiedene
Döpper oder Schallhlämmer. —d.,e., g. treten kann, vielmehr durch eine Verkürzung
Niethämmer. — /. Döpperhämmer. — des Nietschaftes bei weiterer Abkühlung em
9. Nietwinde.
festes Zusammenpressen der vernieteten Stücke
bewirkt wird.
Der Hitzegrad des Nietkopfes ist von grossem
Einfluss auf die Haltbarkeit der Nietverbindung.
Considere hat bei seinen (8. 252 erwähnten)
Versuchen ermittelt, dass die Reibung zwischen
den zu verbindenden Lagen um 40—50 % wächst,
während die Wärme der Niete beim Pressen
vom Hellroth bis zum Dunkelroth abnimmt.
Die Handnieterei wird durch eine 4—6
Mann starke „Niet-Kolonne“ ausgeführt, welche
aus 1 Vormann, 1—3 Aufschlägern, 1 Mann
zum Vorhalten und 1 Nietwärmer besteht. Die
Nietarbeit geht, wie folgt, vor sich: Während
der Setzkopf des eingesteckten Nietes durch
ein die Stelle des Ambos vertretendes Werk-
zeug (Vorhalter, Nietwinde) stetig unterstützt
wird, stauchen der Vormann und die Zuschläger
das vorstehende Nietende mit leichten (2-4 kg
schweren) Hämmern, Fig. 608 d, e und g, rasch
zusammen. Dabei schlagen die Zuschläger stets
auf die von dem vorschlagenden Vormann be-
zeichnete Stelle; und zwar fallen die Schläge
anfangs abwechselnd auf den Niet und dicht neben dem Niet auf das obere zu
vernietende Stück, um letzteres möglichst auf seine Unterlage zu pressen. Beim
Kesselnieten und dgl. erreicht man das genaue Aufeinanderschliessen der zu ver-
bindenden Metallflächen vor dem Vernieten mit dem Nietenzieher, d.i.
einem an seiner Endfläche ringförmig ausgehöhlten Stempel, welcher über den
schon eingesteckten Niet gestülpt und mit dem Hammer tüchtig angetrieben wird.
Sobald der Niet durch das Stauchen zum Festsitzen gebracht ist, wobei
gleichzeitig auch die rohe Form des Schliesskopfes gebildet worden ist, setzt
der Vormann den Döpper oder Schellhammer auf, Fig. 608a, b u. ce, mit
dessen Hilfe unter einigen kräftigen Schlägen mit 8—10 kg schweren Aufschlag-
hämmern, Fig. 608 f, die genaue Kopfform ausgeprägt wird. Ganz ohne An-
wendung des Schellhammers fertig gebildete kegelförmige Niete, wie sie an
Kesseln oft vorkommen, sollen nach Ansicht der Fachmänner im allgemeinen
ester sitzen, als Nieten mit geschellten Köpfen, jedenfalls weil dabei einer
Verlängerung des Niets vorgebeugt wird.
Da das Gewicht des Vorhalters 10—15 mal grösser als das Hammer-
gewicht sein muss, so kann es nur bei Vernietungen von geringer Stärke un-
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