348 Herstellungsweise der Konstruktionen.
Oelfarbe aufzutragende Sonder-Bezeichnung am Platze, die sich viele Fabrikanten
aber ersparen, weil dieselbe, wenigstens für Konstruktionen, die von der Fabrik
selbst aufgestellt werden — zur Noth entbehrt werden kann. Man begnügt
sich dann damit, die eingestempelten Zahlen der vorhandenen Werkstatts-
Bezeichnung entweder weiss zu überpinseln oder mit einem weissen Strich: ee
einzufassen.
Für Brücken, die im Auslande von fremdem Personal aufgestellt werden, ist
aber die Anfertigung eines besondern Bezeichnungs-Planes unerlässlich. Ein
Stück eines solchen Planes, welches die zuerst von der Firma Harkort für Java-
Lieferungen eingeführte Bezeichnungsweise wiedergiebt, ist in Fig. 614—616 ver-
zeichnet. Darnach sind die Knotenpunkte mit fortlaufenden Nummern versehen,
die auf den Konstruktions-Theilen sowohl mit Oelfarbe geschrieben, als auch
mit einem Stempel eingeschlagen werden und jeder Konstruktions-Theil erhält
an jedem Ende die diesem Ende zunächst liegende Knotenpunkt-Nummer. Auf
solche Weise ist eine Vertauschung einzelner Theile ausgeschlossen. Sind
mehre gleiche Brücken vorhanden, so werden die Nummern mit verschiedenen
Farben geschrieben (weiss und schwarz) und wenn nöthig, noch durch ver-
schiedenfarbige Linien (Kreis, Dreieck, nöthigenfalls mit einem Strich oben
oder unten © A) eingefasst. Dadurch erhält man mannigfaltige, scharf unter-
schiedene Numerirungs-Arten. Endlich wird jeder Theil noch mit einem der
betr. Brücke eigenthümlichen Buchstaben (z. B. in Fig. 614—616 mit Rh) bezeichnet.
e. Das Verzinken, Verzinnen, Verbleien und sonstige Rostschutz-
Arbeiten.
1. Das Verzinken ist eins der vorzüglichsten Bostschutz-Mittel: es
kommt meistens bei Hochbau-Konstruktionen, besonders für einzelne Theile
derselben in Anwendung. Das Verzinken ganzer Konstruktionen findet an der
erforderlichen Grösse der Pfannen bald eine Grenze. Durch die Verzinkung
wird eine sehr dünne Schicht in eine Legirung aus Zınk und Eisen
verwandelt, die gegen die Wirkung der Atmosphärilien unempfindlich ist,
während Zink für sich keineswegs die Eigenschaft der Unempfindlichkeit be-
sitzt, auch von Säuren angegriffen wird. So weit bekannt, machte Sorel zu
Paris im Jahre 1836 die ersten grössern Versuche mit dem Verzinken des
Eisens, aber ohne sonderlichen Erfolg zu haben; etwa um 1850 bemächtigten
sich die Engländer der neuen Erfindung, 1845 bestand aber schon eine Ver-
zinkerei für kleine Eisenwaaren in Solingen!).
Man nannte das verzinkte Eisen — fer galvanise, galvanised iron — wegen
der 8.237 erwähnten Eigenschaft des Zinks bei der Berührung mit Eisen
elektro-positiv zu werden, eine galvanische Kette zu bilden und bei der Wasser-
zersetzung den Sauerstoff aufzunehmen. Der Firma Felten & Guilleaume zu
Mühlheim a. Rh. gelang es zuerst, verzinkten Draht, besonders Tele-
graphen-Draht in den Handel zu bringen; Hilgers in Rheinbrohl schaffte
bahnbrechend für Vervollkommnung und Verbreitung des verzinkten Eisens
auf dem Gebiete des Hochbaus. Die bisher gesammelten Erfahrungen über die
Bewährung des verzinkten Eisens lauten sehr günstig?).
Das Verzinken wird, wie folgt, ausgeführt: Die zu verzinkenden Stücke
gelangen zuerst in ein Säurebad — 20 proz. Salzsäure mit Wasser — in welchem
sie so lange verbleiben, bis ihre Flächen von Glühspan, Schlacke und del.
vollständig rein gebeizt worden sind. Darauf spült man die gebeizten Stücke
in einem Bade ab, das aus Salmiak und Säure besteht, trocknet sie und taucht
sie — am besten etwas vorgewärmt — in das flüssige Zınkbad: Rohzink mit
einem spezif. Gewicht von 6,9 und einem Schmelzpunkt von 360° C. enthaltend.
In demselben werden sie wenige Augenblicke hindurch bewegt, um unreiue
!) Die Verzinkung des Eisens; Deutsche Bauzeitung. 1875, S. 2 und: Das verzinkte Eisen
und seine Anwendung; daselbst 1886, S. 165.
?) Erfahrungen über verzinktes Eisen. Zentralbl. d. Bauverw. 1886, $. 163 u. 340. Er-
fahrungen über die Haltbarkeit verzinkter Wssserleitungs- Röhren. Deutsche Bauzeitg. 1883.
S. 532 uud Bunte Erfahrungen u. Versuche über Verwendung von verzinkten Eisenrohren für
Wasserleitungen. Stahl u. Eisen. 1887, 8. 433.
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