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Die Rohstoffe und ihre Vorbereitung. 57
erst im Jahre 1828 der Statthalter Santjago Baco de Ortez aufmerksam gemacht
hat, liegt bis heute noch unbehoben; seine Ausbeutung steht jedoch bevor!).
Magneteisen-Berge in ähnlicher Mächtigkeit hat nur noch der Ural aufzu-
weisen. Doch sind auch die amerikanischen Lager am Lake Champlain und
Lake Superior nennenswerth. Für die Eisenindustrie Norwegens, Schwedens
und Russlands ist der Magneteisenstein von hoher Bedeutung; für Deutschland
und die übrigen Länder Europas ist dies bei weitem weniger der Fall.
9. Rotheisenerze kommen weit häufiger vor als der Magneteisenstein und
zwar in den in der Tabelle näher bezeichneten Arten. Eisenglanz findet sich
in kristallinischen Gebirgsarten (Granit, Porphyr, Trachyt und Dolerit) einge-
wachsen und eingesprengt, selten in jüngern Sandstein-, Kalk- und Mergel-
gebilden, vorzugsweise aber auf Lagern und Gängen im kristallinischen Schiefer-
und Uebergangs-Gebirge. Die Haupt-Fundorte liegen wie beim Magneteisenstein
im Norden, besonders in Schweden und Lappland.
Die erst seit den 40 er Jahren in Ausbeute begriffenen nordamerikanischen
Lager am Oberen See, am Michigan-See und am Missouri dehnen sich gewaltig
in die Länge und Breite und gelten für so ausgiebig. dass sie den Gesammt-
Eisenbedarf der Welt auf ein Jahrhundert hinaus, decken können. Dabei
sind die Erze in diesen Fundstätten so rein und die Lagerungs-Verhältnisse so
günstig, dass man mit dem Tagbau ausreicht.
In Deutschland kommt Eisenglanz nur in unbedeutenden Mengen vor. Ge-
schichtliche Erinnerungen knüpfen sich an die mächtige Eisenglanz-Lagerstätte
auf der Insel Elba (8. 20). Die übrigen Rotheisenerze kommen auf Lagern
und Gänsen in den kristallinischen Gebirgsarten, besonders im Uebergangs- und
älteren Flötzgebirge vor. Sie finden sich seltener im Norden, dagegen häufiger
in Frankreich, Deutschland und Eneland. In England wird besonders der Glas-
kopf (Hämatit) in der Kohlenkalk-Formation (Lancashire, Cumberland, Forest
of Dean) gefunden. Er ist neben den Erzen der Kohlenformation das wichtigste
Fisenerz und sein Vorkommen von der grössten Bedentung für die englische
Eisenindustrie. Deutschlands Rotheisenerze finden sich vorwiegend im Gebiete
der Lahn, in der Gegend von Giessen, Wetzlar, Nassau und Siegen.
3. Brauneisenerze kommen in verschiedenen Abarten in Gängen, Lagern
und Nestern, sowohl im ältern Gebirge als auch in den tertiären Formationen
vor, besonders im rheinischen Uebergangs-Gebirge in der Gegend von Siegen,
im Nassauischen, in Steiermark, in Kärnthen, Oberschlesien, Böhmen, im Fichtel-
gebirge, Schwarzwald und Thüringen?). Auch ausserhalb Deutschland giebt es
bedeutende Ablagerungen von Brauneisenstein, in England bei Alston - Moore
und Durham, in den Pyrenäen, den baskischen Provinzen, in Sibirien, Brasilien
und Nordamerika. Die Erze aus Algier und Spanien?) haben wegen ihrer
Reinheit an Phosphor und wegen ihres Mangan-Gehaltes nicht unbeträchtliche
Bedeutung für deutsche, französische und englische Werke erlangt.
Der mit Kieselthon gemengte Brauneisenstein führt den Namen brauner
Thoneisenstein.
Eine Gewinnung von Bohnerzen in besonders grossartigem Maassstabe
findet in der Gegend von Peine bei Hannover statt. Sie treten dort in 7—10 m
mächtigen Lagern auf, bestehen aus, durch kohlensauren Kalk oder Thon ver-
bundenen Nieren und Kugeln und werden in den Hochöfen zu Ilsede bei Peine
verhüttet*). Auch Frankreich ist reich an Bohnerzen.
Besonders hervor gehoben zu werden verdienen die grossartigen, an einzel-
nen Stellen bis zu 30m mächtigen Lager der sog. Minette-Erze in Luxem-
1) Eisen in Mexico. Stahl und Eisen 1884, S. 296. — Mehrtens. Eisen und Eisenbahnen
in Mexiko. Zentralbl. der Bauverwaltg. 1886.
2) Jäger. Ueber den Betrieb des deutschen Eisenerz-Bergbaus. Stahl und Eisen 1884,
S. 509, 597 und 641
3) Tappe. Der Bergbau uud Mineralreichthum Algeriens. Berg- und Hüttenmännische
Zeitg. 1877, 8. 482. — Gill. Der Erzdistrikt von Bilbao. Stahl und Eisen 1882, S. 337. — Auch
in Le genie civil, No. 12 und 13, 1883.
4) Hollmann. Die Erzlagerstätten für Thomas-Roheisen in Hannover und Braunschweig.
Stahl und Eisen 1886, S. 787. :
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