Baumechanik.
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Sobald die gefundenen Lagerdrücke in ihrem Angriffsp. der Grösse und Richtung
nach als äussere Kräfte wirkend aufgenommen worden sind, wird man bei voll-
wandigen Trägern zur Bestimmung der Spannung eines belieb. Querschn.-Punktes
immer nur mit bekannten Fällen der Elastizit.-Lehre zu thun haben. - Es wird
sich z. B. bei einem Balken auf zwei oder mehreren Stützen um einen Fall der
Biegungs-Elastizit., bei einem Bogen um einen Fall der Normal- und Biegungs-
Rlastizität handeln u. s. w.
Für die Bestimmung der Spannungen in den einzelnen Stäben der Stabsysteme
kommen aber besondere Methoden in Anwendung, die entweder rein statische sind
oder bei denen in (mit Bezug auf die innern Kräfte) statisch unbestimmten Fällen
ausserdem das Elastizitäts-Gesetz zu Hilfe genommen wird.
Die Berechnung der Spannungen in den entweder vollwandig oder als Stab-
systeme konstruirten Stützen erfolgt im analoger Weise.
d. Schnitt-Methode. (Ritters Methode).
Die Ritter’sche Methode stützt sich auf den Satz, dass für den Gleichgew.-
Zustand (nach Anbringung der Lagerdrücke) die Summe der Momente der
innern und äussern Kräfte eines durch einen belieb. Schnitt ab-
getrennten System-Theils in Beziehung auf einen belieb. Punkt = 0
sein muss. Der Schnitt wird in der Regel so geführt, dass stets nur drei sich
nicht in einem Punkte schneidende Stäbe getroffen werden, deren Spannungen
unbekannt sind, und das Moment wird auf den Durchschnittsp. zweier geschnittenen
Stäbe bezogen, wenn die Spannung des dritten Stabes bestimmt werden soll. Wenn
bei der direkten Bestimmung der Spannung eines Stabes ein durch denselben gelester
Schnitt mehr als zwei andere Stäbe trifft, so muss zunächst an einer sonstigen Stelle
ein Schnitt durch drei Stäbe geführt werden u. s. w.
Der durch das System, Fig. 512, gelegte Schnitt SS treffe z. B. drei Stäbe
mit den bezügl. Spannungen ?, und ?, und P;.
er, Bezeichnet man die Schnittp. der
r. Spannungs-Richtungen A, P3, P, P;
und /\, P; bezw. mit A,, 4, und 4,;,
die seukr. Abstände dieser Schnittp.
von der Richtung der auf den in Be-
tracht kommenden Systemtheil wirkenden
Resultante R der äussern Kräfte bezw.
mit 7, rs und 73, desgleichen von den
Richtungen der zugehörigen Spannungen
mit pı, P> und ps, so folgt: Pi = En
1
Pr
B=-R”; R=RZ,
Pr Ps
Das Vorzeichen der Spannung bestimmt man am einfachsten nach dem Um-
stande, dass die fragliche Spannung /’ und die Resultante R entgegen gesetzten
Drehungssinn mit Bezug auf den betr. Momentenpunkt A haben müssen. Je
nachdem die so bestimmte Richtung der Spannung vom Schnittp. aus nach dem
Knotenp. hin oder von demselben weg weist, liegt Druck oder Zug vor.
e. Grafische Schnittmethode.
Die von Ritter (1861) eingeführte „rechnende Schnitt-Methode“ wurde von
Culmann (1564) grafisch verwendet. Die grafische Lösung stützt sich auf
folgenden Satz:
Die Richtung der Resultante der gesuchten Spannung und der
äussern Kraft R muss durch den Schnittp. der beiden andern
Spannungen des Schnittes verlaufen.
Ist demnach, Fig. 513, 3, der Schnittp. der gesuchten Spanpung 1 mit der
Kraft R so muss die Resultante beider Kräfte die Richtung A haben.
Hieraus folgt die Konstruktion: Es seien 3}, Bs, By bezw. die Schnittp. der drei
Spannungen 1, 2, 3 mit der Kraft R. Man trage die Kraft R ihrer Grösse und
Richtung nach auf; dies ist in Fig. 513a. durch die Strecke U R geschehen. Ziehe
durch Ü drei Parallelen zu den Spannungs-Richtungen und durch R drei Parallelen
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